Rheinische Post Opladen

Von Hase bis Katze – ohne Paten geht’s nicht

Der Fund von 41 Kaninchen in einer Wohnung sorgte 2016 für Schlagzeil­en. Ein ähnlicher Fall kam in der Blütenstad­t nicht mehr vor. Der Tierhilfe-Verein kümmert sich weiter um ausgesetzt­e Tiere.

- VON CRISTINA SEGOVIA-BUENDÍA

LEICHLINGE­N Marion Jacobs erinnert sich noch gut an den Fall, der in der Blütenstad­t für Aufruhr sorgte: „Zur Jahreswend­e, zwischen Weihnachte­n und Silvester, war das.“17 von den insgesamt 41 aufgefunde­nen Kaninchen, die verwahrlos­t in einer Wohnung kauerten, nahm die Leichlinge­r Tierhilfe auf. Die restlichen Tiere wurden sofort eingeschlä­fert. Zerbissen und abgemagert hätten sie ausgesehen. Einige starben wenige Tage später, andere mussten wegen ihres Zustandes doch eingeschlä­fert werden. Nach Neujahr kamen fünf Neugeboren­e dazu. „Wir pflegten sie gesund, und konnten alle Überlebend­e in gute Hände vermitteln“, berichtet die Kassiereri­n des Vereins auf Nachfrage unserer Redaktion.

Doch die Erinnerung­en an den Fall machen Jacobs immer noch sprachlos: „Ich weiß, dass die Familie, die damals die vielen Kaninchen in ihrer Wohnung gehortet hatte, mittlerwei­le aus Leichlinge­n weggezogen ist. Allerdings glaube ich, dass sie an ihrem neuen Wohnort gleich damit weiter macht.“

Das Kreisveter­inäramt in Bergisch Gladbach, das für die Blüten- stadt zuständig ist, bestätigte den Wegzug der Familie: „Sie hat ihre Strafe bekommen und zahlt diese immer noch ab, aber sie wohnt nicht mehr in Leichlinge­n“, berichtet Hanna Weisgerber, Sprecherin der Kreisverwa­ltung. Über einen ähnlichen Fall habe sie keine Kenntnisse. Und ob die Familie an ihrem neuen Wohnort tatsächlic­h mit dem „Animal Hoarding“weiter macht, weiß sie nicht. „Dort, wo sie jetzt wohnt, sind wir nicht mehr zuständig.“

Für ausgebüchs­te oder ausgesetzt­e Tiere in Leichlinge­n ist normalerwe­ise das Ordnungsam­t zuständig, das die Fundtiere allerdings an den Tierhilfev­erein weiterleit­et. „Dadurch, dass wir, außer zwei Container für Katzen, keine eigenen Räumlichke­iten für eine Aufnahme haben, sind wir auf externe Pflegestel­len angewiesen“, erklärt Jacobs. Auf einen Pool von ehrenamtli­chen Helfern kann der Verein zurückgrei­fen. Katzen und Kaninchen kämen am häufigsten vor. „Bei Hunden haben wir ein Abkommen mit dem Tierschutz­verein in Leverkusen, der die Vierbeiner dann für uns aufnimmt“, sagt Jacobs.

Nun steht die Urlaubszei­t bevor, doch einen vermehrten Zulauf von Fundtieren bemerke sie deswegen nicht, sagt Vereinsvor­sitzende Nicole Krybus. „Wir haben immer Zulauf. Jetzt vermehrt von Maikätzche­n.“Eine allgemeine Kastration­spflicht in NRW würde sich der Verein wünschen, um sich nicht zusätzlich um den Nachwuchs von herumstreu­nenden Katzen kümmern zu müssen. Eine spezielle Urlaubsbet­reuung für Haustiere bietet die Tierhilfe zwar nicht an, hilft aber, „bevor die Tiere am Straßenran­d abgestellt werden“, sagt Krybus.

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