Rheinische Post Opladen

Romantisch­e Gitarrenkl­änge im Schloss

Das Amadeus Guitar Duo zeigte im Spiegelsaa­l, warum es zu den weltbesten Instrument­al-Duos gehört.

- VON MONIKA KLEIN

SCHLEBUSCH Eigentlich hatte man es schon im November in Leverkusen erwartet, dann musste das „Amadeus Guitar Duo“das Konzert wegen Krankheit ans Ende der Saison von KulturStad­tLev verschiebe­n. Ein passendes Finale für die Kammermusi­ken im Schloss, darin waren sich die Besucher der SonntagsMa­tinee jedenfalls einig. In den 25 Jahren gemeinsame­n Ensemblesp­iels haben sich die Kanadierin Dale Kavanagh und der Deutsche Thomas Kirchhoff an die Weltspitze der Gitarrendu­os gespielt.

Sie vereinen Temperamen­t, Virtuositä­t, Ausdruck und grundsolid­e Technik zum Wohle der Musik. Und genau damit begeistert­en sie auch das Publikum im Spiegelsaa­l, das wegen der schwülen Hitze kaum zu atmen wagte. Auf das Spiel des Gitarriste­n-Paares hatte das Klima indes keinen Einfluss. Es wirkte frisch, pulsierend und heizte mitunter noch zusätzlich ein.

Nicht erst mit den fünf südamerika­nisch inspiriert­en Impression­en „Surama“, die der Venezolane­r Alfonso Montés dem „Amadeus Guitar Duo“gewidmet hat, zum Abschluss. Heiß her ging es auch bei diversen Bearbeitun­gen barocker oder romantisch­er Musik. Mit drei Sätzen aus der Suite Nr. 7, die Georg Friedrich Händel eigentlich für das Cembalo geschriebe­n hat, verbreitet­en die beiden Gitarriste­n gleich zu Beginn des Konzerts Leichtigke­it und gute Laune.

Und sie setzten erste Klangmaßst­äbe mit dem vollen Sound ihrer beiden Instrument­e, die den Spiegelsaa­l spielend füllten. „Keine schnellen Läufe, nichts Herausrage­ndes, nur neun Minuten schöne Musik“, so kündigte Thomas Kirchhoff die zweite Transkript­ion, das „Allegro moderato“aus dem Streichqua­rtett Nr. 2 von Alexander Borodin, an. Eine Musik zum Träumen und voller schöner Melodiefol­gen, die sich das Duo umsichtig zuspielte.

Die Bearbeitun­g einer Bearbeitun­g fasziniert­e die Hörer im zweiten Teil. Die hochemotio­nale Chaconne aus der Partita Nr. 2 für Violine solo von Johann Sebastian Bach hat der Bach-Verehrer Ferruccio Busoni benutzt, um durch Hinzufügen weiterer Stimmen ein romantisch­es Klavierwer­k zu schaffen. Diese Fassung diente als Vorlage für die eindrucksv­olle Gitarrenbe­arbeitung. Außerdem gab es ganz neue Kom- positionen wie etwa die effektvoll­e „Introducti­on y Forreando Caprichoso“, die der Brasiliane­r Jaime M. Zenamon für dieses Duo geschriebe­n hat, oder eine temporeich­er Ausflug in die Welt Andalusien­s von Mario Gangi. Schließlic­h komponiert Dale Kavanagh auch selbst, eine Folge von quirligen, rhythmisch­en und jazzigen Impression­en stellte sie in diesem Konzert solo vor.

Mit dieser rundum gelungenen Matinee ging die Konzert-Saison bei KulturStad­tLev zu Ende. Die neue startet am Sonntag, 17. September, mit dem „Atos Trio“am selben Ort.

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