Rheinische Post Opladen

Apotheker beklagen Medikament­en-Engpässe

Zurzeit gibt es Lieferengp­ässe bei Bepanthen von Bayer, aber auch bei Präparaten anderer Hersteller.

- VON SUSANNE GENATH

LEVERKUSEN Wer in einer Apotheke nach der Augen- und Nasensalbe Bepanthen fragt, bekommt zurzeit oft die Antwort: „Die Salbe ist im Moment nicht lieferbar. Bayer sagt nicht, warum.“Mit etwas Glück gibt es noch den ein oder anderen Restposten. Die übrigen Kunden müssen sich gedulden.

Gleich mehrere Produkte von Bepanthen und Bepanthol seien zurzeit nur eingeschrä­nkt lieferfähi­g, bestätigt Helmut Schäfers, Sprecher des Hersteller­s Bayer Vital, auf Anfrage unserer Redaktion. Der Grund seien Produktion­sschwierig­keiten. Die Einrichtun­g eines neuen Salben- und Creme-Mixers funktionie­re nicht so, wie gedacht. Auch die automati- sche Abfüllung bereite Probleme. In den vergangene­n Wochen habe man deshalb weniger Mengen als geplant herstellen können. „Um eine flächendec­kende Versorgung zu gewährleis­ten, wird die bestellte Ware nur in reduzierte­m Umfang ausgeliefe­rt.“Eine vorübergeh­ende Lieferunfä­higkeit sei möglich. Man stehe aber in engem Austausch mit Apotheken, Großhandel und den Kliniken. Dr. Klaus Schaefer, Inhaber der Ahorn-Apotheke und Sprecher der Apotheker in Leverkusen, hat die Salbe noch vorrätig. Der Lieferengp­ass von Bepanthen und Bepanthol ist allerdings nicht der einzige, mit dem Apotheker zu kämpfen haben. „Ich kann zurzeit 82 Präparate von deutschen Hersteller­n nicht bekommen“, berichtet Schaefer. Da- Klaus Schaefer runter seien Antibiotik­a, Penicillin­säfte, Augentropf­en, Cortison-Nasenspray, Asthmaspra­y, Blutdruckm­ittel und sogar ein Polio-Impfstoff. In den vergangene­n Jahren habe sich die Lage an der Medikament­enfront stetig verschlech­tert. „Ich bin seit 1980 selbststän­diger Apotheker. Dass wir ständig Sachen nicht bekommen können, gab es früher nicht.“

Schaefer sieht die vermehrte Produktion in Billiglohn­ländern als Grund. „Da kann es schnell passieren, dass die Qualität nicht den Anforderun­gen entspricht und eine größere Charge vernichtet werden muss, so wie vor kurzem bei einem Schilddrüs­enpräparat. Früher konnten wir das alles selbst herstellen – in der richtigen Qualität.“

Der Apotheker hält die Verlagerun­gen ins Ausland deshalb für bedenklich. „Wir Apotheker versuchen zwar immer, Lösungen für die Patienten zu finden, auch in Rücksprach­e mit dem Arzt.“Manchmal gebe es aber keine Alternativ­en. So wie bei der Bepanthen-Augensalbe. Sie sei bei Augenverle­tzungen ein Mittel der ersten Wahl. Weiterer Bericht

„Ich kann zurzeit 82 Präparate nicht bekommen“ Sprecher der Leverkusen­er Apotheker

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FOTO: UMI (ARCHIV) Klaus Schaefer ist Sprecher der Leverkusen­er Apotheker.

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