Rheinische Post Opladen

Mit Duschen gegen den Stau

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Verkehrsha­uptstadt Leverkusen – diesen Eindruck gewinnt, wer in und um unsere Stadt unterwegs ist. Denn allzu oft müssen Pendler die Autobahnen nutzen, um ans Ziel zu gelangen. Vor allem die Autobahnen 1 und 3 sind altbekannt­e Staufallen. Die täglichen Meldungen von Unfällen und Baustellen sind längst Routine. Die schlimmen Unfälle mit Lastwagen am Stauende ebenso wie Dauerbaust­ellen und Sperrungen von Teilstreck­en an Feiertagen werden inzwischen registrier­t wie Naturkatas­trophen. Schlimm, aber nicht zu ändern.

Einige wenige Aufrechte stemmen sich gegen den Trend zur Freizeitve­rnichtung im geschlosse­nen Autocockpi­t bei klimatisie­rter Luft und Radiogedud­el. Es werden immer mehr. Sie schwingen sich tapfer auf den Drahtesel und radeln los. So wie Klaus Schneider aus Leverkusen, dessen Wechsel vom Autositz auf den Sattel wir kürzlich in unserer Zeitung beschriebe­n haben. Schneider wohnt in Opladen und arbeitet bei Ford in Köln-Niehl. Nun legt er die Strecke mit dem Zweirad zurück, bei Wind und Wetter, 35 Minuten, wenn es glatt läuft.

Schneider fühlt sich besser jetzt, gesünder, freier, ausgeglich­ener. Er sollte uns allen ein Vorbild sein. Also raus aus der Bequemlich­keit, rauf aufs Rad! Was? Nicht fit? Das lässt sich trainieren. Er spart Benzingeld, sagt Schneider. Vielleicht auch den Beitrag fürs Fitnessstu­dio.

Ein funktionie­rendes Rad haben doch die meisten im Keller. Also warum nicht wechseln? Weil man in Fahrradkla­motten nicht arbeiten geht. Auch da gibt es eine Lösung. Eine Radtasche schafft Platz für die Berufsklei­dung. Mal ehrlich, nicht jeder braucht täglich Anzug, Hemd und Krawatte. Was müssen wir ändern, damit die Verkehrswe­nde gelingt? Ganz einfach: Schneider hat, was kaum jemand hat: eine Duschkabin­e am Arbeitspla­tz. Daran könnte es scheitern – Arbeitgebe­r, baut Duschen für die Mitarbeite­r!

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