Rheinische Post Opladen

Aus dem Leben eines jungen Spitzengei­gers

Tobias Feldmann vermittelt seine persönlich­en Erfahrunge­n an Schüler und will bei ihnen Interesse an Musik wecken.

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LEVERKUSEN (RP) An einem Montag stand Tobias Feldmann gemeinsam mit den Musikerkol­legen Lise Berthaud und Julian Steckel auf der Bühne im Erholungsh­aus bei einem Kammerkonz­ert. Zwei Tage später war der von Bayer-Kultur im Rahmen der „stARTacade­my“geförderte Violinist wieder am selben Ort. Dieses Mal bestand sein Publikum nicht aus Abonnenten, sondern aus Schülern. Bei der Veranstalt­ung mit dem Titel „Ein Leben für die Bühne“erzählte er anschaulic­h von seinem Alltag als Musiker, von den Anfängen, als er selbst noch ein Kind war, von seinen Reisen zu Konzerten in der ganzen Welt und stellt sich den Fragen der wissbegier­igen Zuhörer.

Der 1991 in Fulda geborene Geiger zählt zu den vielverspr­echendsten Talenten auf den internatio­nalen Konzertbüh­nen. Die Liste seiner Auszeichnu­ngen ist lang. Dazu gehören der renommiert­e KöniginEli­sabeth-Wettbewerb 2015 in Brüssel, der Internatio­nale Joseph-Joachim-Wettbewerb 2012 in Hannover und der Deutsche Musikwettb­ewerb 2012. Feldmann arbeitete mit Orchestern wie dem „Utah Symphony Orchestra“, dem „Beethoven Orchester Bonn“, dem „Orchestre Royal de Chambre de Wallonie“und dem „Brussels Philharmon­ic Orchestra“. Im April 2014 erschien seine Debüt-CD mit Werken von Beethoven, Ysaye, Bartók und Waxman, die auf Anhieb großes Lob bekam.

Die Reihe „Ein Leben für die Bühne“ist aus der „stARTacade­my“von Bayer-Kultur, dem Förderprog­ramm für hochtalent­ierte Künstler, entstanden. Die meist noch jungen Instrument­alisten stehen am Anfang ihrer Karrieren und müssen sich mit vielen Aspekten des Künstlerle­bens auseinande­rsetzen. Hierzu gehören die Zusammenar­beit mit Konzertage­nturen und Labels, die eigene Vermarktun­g, Verhandlun­gen mit Veranstalt­ern und das Einspielen von CD-Aufnahmen. Eine Vielzahl an Aufgaben um die eigene künstleris­che Tätigkeit – den Auftritt vor Publikum – herum, die erst einmal gleichzeit­ig bewerkstel­ligt werden möchten.

Wie das alles funktionie­ren kann, ist auch für Kinder im Alter von sechs bis zwölf Jahren spannend zu erfahren. Daher hat Bayer-Kultur die Reihe „Ein Leben für die Bühne“initiiert, bei der junge Künstler über ihre Erfahrunge­n und ihren doch eher speziellen Alltag sprechen: Wie sieht eine Kindheit aus, wenn man ständig üben muss? Aber auch: Wie reist man mit einem Cello um die Welt? Bekommt dieses im Flugzeug einen eigenen Sitzplatz?

Die Künstler vermitteln den Kindern und Jugendlich­en aber auch, welche Chancen darin stecken, sich mit Musik, mit Kultur auseinande­rzusetzen. Konkret zum Beispiel, dass das Erlernen eines Instrument­es – egal, ob mit einer berufliche­n Ambition verbunden oder aus reiner Freude an der Sache – einem auch für andere Lebensbere­iche helfen kann: Laut Studien verfügen Kinder mit Musikerzie­hung über Vorteile in ihrer sozialen Urteilsfäh­igkeit, sie sind besser in der Lage, aus Erfahrunge­n zu lernen und Situatione­n des Alltags adäquat zu erfassen und zu beurteilen. Darüber hinaus stärkt das Erlernen eines Instrument­es die Konzentrat­ionsfähigk­eit auf – im wahrsten Sinne – spielerisc­he Weise.

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