Polizist hilft bei Geburt auf Autobahn-Rastplatz Hösel
RATINGEN Polizeioberkommissar Frederik Graefe war mit den Gedanken ganz woanders, als er am vergangenen Dienstagmittag auf der A3 in Richtung Oberhausen die Lichthupe im Rückspiegel entdeckte. „Wir sind zurzeit mit verkehrstechnischen Vorbereitungen zur Tour de France beschäftigt“, erklärte der 34-Jährige, der plötzlich vor einer Herausforderung stand. Denn der Mann, der hinter ihm die Signa- le gab, war ein Familienvater in höchster Not. Der Polizist fuhr seinen Dienstwagen bei eingeschaltetem Blaulicht auf den Standstreifen, „was schon gefährlich genug war“.
Hinter ihm hielt der aufgeregte Mann, der erklärte, dass seine Frau ein Kind erwarte und dringend zu einer Essener Klinik gefahren werden müsse. Graefe sollte ihm Geleitschutz geben, doch dafür wurde die Zeit zu knapp. „Wir fuhren auf den Rastplatz Hösel, inzwischen war der Rettungsdienst informiert worden“, erzählte der verheiratete Polizist, der selbst noch keine Kinder hat, aber „stolzer Onkel“ist.
Dann lief alles blitzschnell ab. „Als die Frau die Beifahrertür öffnete, hatte sie bereits das Kind im Arm“, berichtete Graefe. „Ich lief in die Raststätte und fragte Mitarbeiterinnen nach Handtüchern, denn die Ausstattung unseres Dienstwagens ist auf solche Fälle gar nicht vorbereitet.“Nach wenigen Minuten waren bereits Rettungsdienst und Notärztin da. Der kleine Mohammed, der an der A 3 zur Welt kam, ist wohlauf. Für Frederick Graefe war dieser Einsatz „Adrenalin pur“. Die Mutter habe einen sehr entspannten Eindruck gemacht. Sie und ihr Kind wurden in ein Krankenhaus gebracht. Das Geschwisterkind, das hinten im Wagen saß, sei ebenfalls sehr besonnen geblieben, erzählte Graefe, der stellvertretender Dienstgruppenleiter bei der Autobahnwache Mülheim ist. Klar, dass er im Namen der Polizei den Eltern seine Glückwünsche aussprach.