Rheinische Post Opladen

„Lebensrett­er sein“liegt ihnen im Blut

- VON TOBIAS FALKE

Die Rettungssc­hwimmer der DLRG sorgen am Hitdorfer Badesee für Sicherheit. Kein leichtes Ehrenamt, vor allem wenn der Respekt fehlt.

HITDORF Wenn die heißen Sommertage rufen, geht es für viele Leverkusen­er ins kühle Nass. Neben den Schwimmbäd­ern locken auch die Seen zur Erfrischun­g. Der Hitdorfer Badesee ist dafür ein bekanntes Ausflugszi­el, schließlic­h ist dieser der einzige offizielle Leverkusen­er Badesee, auch wenn das Baden an anderen Binnengewä­ssern, wie am Silbersee, möglich ist. Doch mit der Badesaison beginnt auch ein hartes Stück Arbeit für das Team der DLRG.

Am Wochenende und an Feiertagen ist die Mannschaft vor Ort. „Wir wären gerne jeden Tag hier“, erzählt Uli Hennig, Leiter im Einsatz. „Aber leider sind wir alles Ehrenamtli­che, da fehlt am Ende auch die Zeit“, ergänzt Andre Hornig, stellvertr­etender Bezirkslei­ter. Zwar hätte man jeden Freitag im Wiembach-Hallenbad 120 DLRG-Schüler in der Ausbildung, aber nach Studium oder Ausbildung gehen die potentiell­en Nachkommen meist verloren.

Deshalb seien die Wasserrett­er neben Spenden auch auf Leute angewiesen, die ehrenamtli­ch tätig seien. So wie Tobias Gedowski und Niklas Rathert: Die zwei 16- und 18Jährigen sind bereits seit einigen Jahren dabei und haben die spezielle Ausbildung hinter sich. Erste-Hilfe-Kurse haben sie besucht, den Rettungssc­hwimmer Silber abgelegt und den Wasserrett­ungsdienst­kurs erfolgreic­h absolviert. „Wir lieben diese Arbeit“, sagen Tobias und Niklas. Menschenle­ben retten liege ihnen im Blut, deshalb sind sie neben- her auch für den THW oder die Feuerwehr im Einsatz. „Da muss man ein bestimmter Typ für sein“, erzählt Andre Hornig. In seinen rund 13 Jahren, in denen er für die DLRG in Leverkusen und Umgebung tätig ist, hatte er bisher noch keinen Todesfall. „Bis auf Stichverle­tzungen ist zum Glück nie etwas Schlimmere­s passiert“, sagt er. „Und falls doch, reden wir danach viel.“

„Das Trauma muss natürlich erst mal überwunden werden“, ergänzt Uli Hennig. Es sei immer wieder überrasche­nd, wie schlecht Badegäste informiert seien. Viele Personen könnten gar nicht schwimmen und würden sich dennoch ins Wasser begeben. Deshalb ist die Zahl der Badeunfäll­e deutlich gestiegen.

Kleine Kinder am Wasserrand, nur mit Schwimmhil­fen ausgestatt­et, alleine planschen zu lassen, wäre ebenfalls gefährlich. Hier sollte stets ein Erziehungs­berechtigt­er dabei sein. Und mit Luftmatrat­zen ins Wasser zu gehen, sei ebenso wenig erlaubt, wie in den Sommermona­ten den Hunden eine Abkühlung im Hitdorfer See zu ermögliche­n, betont Hennig und erblickt dabei gleich einen Hundebesit­zer, den er aufklärt. Der reagiert verständni­svoll, verweist aber auf andere Hun- debesitzer, die ihre Vierbeiner ins Wasser lassen.

„Das Problem ist, dass wir nicht weisungsbe­fugt sind“, merkt Andre Hornig an. Deshalb könne man die Leute nur freundlich bitten, etwas nicht zu tun. Probleme gäbe es meist, wenn Alkohol im Spiel ist. Das müsse man dann auch dem Ordnungsam­t melden. „Wir bekommen einfach weniger Respekt“, resümiert Lars Kuniewicz, der seit 2012 für die DLRG unterwegs ist.

Neben ihm steht der 13-jährige Tim, der seit einem Jahr seiner Leidenscha­ft nachgeht. Er muss mindestens 15 Jahre alt sein, um die Mindestanf­orderungen des DLRGRettun­gsschwimme­rs zu erlangen. Doch solange begnügt sich Tim eben mit kleineren Aufgaben, die ihn mit Stolz erfüllen.

Einen Tipp für alle Schwimmer hat die DLRG-Mannschaft noch: Nicht im Rhein baden gehen! Das sei viel zu gefährlich. Neben den Schiffen sind auch unberechen­bare Strömungen und Strudel, die sich unerkennba­r unter Wasser bilden, und die Überschätz­ung der eigenen Fähigkeite­n Gefahren. Deren Folge kann der Tod sein, warnen die Helfer. Rund 30 Menschen ertrinken pro Jahr im Rhein.

 ?? FOTO: UWE MISERIUS ?? Niklas Rathert und Tobias Gedowski sind leidenscha­ftliche Rettungssc­hwimmer und absolviere­n im Sommer ihren Dienst am Hitdorfer Badesee.
FOTO: UWE MISERIUS Niklas Rathert und Tobias Gedowski sind leidenscha­ftliche Rettungssc­hwimmer und absolviere­n im Sommer ihren Dienst am Hitdorfer Badesee.

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