Prozess: Scheich zahlte nicht für Minibar
(wuk) Ein Scheich aus Qatar muss in seinem Terminkalender eventuell eine weitere Düsseldorf-Visite eintragen. Das Landgericht prüft auf Klage des Steigenberger Parkhotels, ob der Cousin des Emirs von Qatar wegen einer angeblich offenen Hotelrechnung von rund 90.000 Euro in einigen Monaten höchstpersönlich vor der 21. Zivilkammer erscheinen muss. Sein Anwalt bot gestern an, die Ehefrau des Scheichs als Zeugin zu benennen. Denn welche der diversen Scheich-Gattinnen bei jenem Hotel-Besuch von September 2015 bis Ende Februar 2016 dabei gewesen war, ließe sich „ganz leicht“herausfinden.
Schon vor einem Jahr hatte sich das Hotel-Management zu einem ungewöhnlichen Schritt entschlossen, um die angeblich offene Scheich-Rechnung auszugleichen. Doch scheiterte das Hotel damals mit dem Versuch, sich einen (185.000 Euro teuren, angeblich bar bezahlten) Mercedes 600 des Scheichs zu sichern. Jetzt versucht das Hotel, per Rechnungs-Klage beim Landgericht an das Geld zu kommen. Ein Teil der Kosten für ganze Zimmerfluchten waren einst bezahlt worden. Der Scheich-Anwalt hatte erklärt, nur wegen „Zwistigkeiten mit dem Hotel“habe sein Mandant auf die Begleichung der Restforderung verzichtet. „Das Hotel hätte sich das gerne erspart, jetzt alles in öffentlichem Verfahren zu klären“, so eine Hotel-Anwältin..umal es offenbar einige wunde Punkte auf der Hotelrechnung gibt, „was man alles der Akte entnehmen kann“. So taucht neben der reinen Zimmermiete auch eine angeblich eifrige Selbstbedienung aus der Minibar auf, außerdem auch Kosten für Zigaretten und Alkohol. Sicher ist, dass der Prozess im Spätjahr fortgesetzt wird. Dann womöglich sogar mit dem Mitglied des qatarischen Königshauses.