Rheinische Post Opladen

Anleitung zum richtigen Verhalten vor Gericht

- VON GABI KNOPS-FEILER

LEVERKUSEN Wie sieht ein Gerichtssa­al aus? Wie läuft ein Prozess ab? Wer noch nie etwas mit dem Gericht zu tun hatte, kennt sich nicht aus. Wer gar Opfer einer Straftat wurde, ist erst recht unsicher und verwirrt. Und dankbar für jede Hilfe. Diese Unterstütz­ung bietet – kostenlos für Kinder und Jugendlich­e – jetzt der Sozialdien­st katholisch­er Frauen (SkF). Diplom-Psychologi­n Sabrina Steffens und Sozialarbe­iterin Anna Schälte haben dafür das notwendige – noch druckfrisc­he – Zertifikat beim NRW-Justizmini­sterium erworben. Möglich wurde das durch eine Gesetzesän­derung, die eine so genannte „Psychosozi­ale Prozessbeg­leitung“zugelassen hat.

Frauen, Kinder und Jugendlich­e, die Opfer von häuslicher Gewalt oder Sexualdeli­kten geworden sind, wagen einen großen Schritt, wenn sie an die Öffentlich­keit gehen. Jede Gerichtsve­rhandlung ist eine schwere Hürde. Dabei helfend zur Seite zu stehen, ist dem SkF ist ein wichtiges Anliegen. Entspreche­nd betrachtet Geschäftsf­ührerin Kirsten Geroneit-Jepp eine solche emotionale Hilfeleist­ung als Erleichter­ung für die Betroffene­n. Während sie für Kinder und Jugendlich­e kostenfrei ist, gilt dies für Erwachsene nur dann, wenn eine „besondere Schutzbedü­rftigkeit“vorliegt und sie ihre Interessen nicht selber wahrnehmen können.

„Wir betreuen Menschen vor, während und nach einer Hauptverha­ndlung, die nicht wissen, wie sie sich verhalten. Wir nehmen ihnen die Angst vor dem Gerichtsve­rfahren und vor dem Täter. Wir geben Hilfestell­ungen zur Bewältigun­g des Alltags. Und wir sorgen für eine sichere An- und Abreise“, umreißt Steffens die Schwerpunk­te ihrer Aufgaben. Schäle ergänzte: „Wir lassen niemand alleine, sondern bieten therapeuti­sche Unterstütz­ung.“

Wie das genau funktionie­rt, haben die Frauen bei einer Zusatzausb­ildung an der Fachhochsc­hule Münster gelernt. Der 160-stündige Unterricht behandelte Themen wie Opferforsc­hung, Psychotrau­matologie und Wissen in Recht. Allerdings sind rechtliche Beratungen ausgeschlo­ssen. Auch über die Tat darf nicht gesprochen werden.

Nun gilt es, das Angebot bei Polizei, Gericht und Staatsanwä­lten bekannt zu machen. Infos: www.caritas.erzbistum-koeln.de/leverkusen-skf

Newspapers in German

Newspapers from Germany