Rheinische Post Opladen

Neues Fußball-TV verunsiche­rt Wirte

Zwei Wochen vor dem Bundesliga­start sind viele Fragen für Gastronome­n offen. Bleibt Fußball in der Kneipe rentabel?

- VON MORITZ GAMMERSBAC­H

LEVERKUSEN Mit Freunden bei einem kühlen Bier am Freitagabe­nd oder Sonntagnac­hmittag das Fußballspi­el seines Lieblingsv­ereins in seiner Stammkneip­e verfolgen – das wird für viele Fußballfan­s nächste Saison durch den neuen TV-Vertrag zwischen der Deutschen Fußball Liga (DFL) und den Fernsehsen­dern noch schwerer werden.

Der neue Vertrag, der dem PayTV- Sender Sky nicht mehr Exklusivre­chte bei der Übertragun­g aller Bundesliga­spiele gibt (siehe Kasten), sorgt bei Kneipenbes­itzern, die regelmäßig Bundesliga­spiele ausstrahle­n, für weitere Kosten und aufwendige Planspiele. So auch bei dem Inhaber des Restaurant­s „Touch Down“, Volkan Bektas: „Wir wissen noch nicht, inwiefern wir überhaupt noch Fußballspi­ele über Sky zeigen werden. Wir zahlen schon für Sky um die 1400 Euro jährlich, und die Kosten für die nächste Spielzeit werden sich noch mal erhöhen“. Ob der 30-jährige neben dem Sky-Paket auch noch das Eurosport-Angebot buchen will, um alle Spiele zeigen zu können, ist ebenso ungewiss. „Da zum Beispiel bei Eurosport noch unklar ist, wie sie die 40 Spiele jetzt genau übertragen wollen, werden wir erstmal abwarten und gucken, wie sich die Situation entwickelt“, erläutert Bektas. Falls die Gaststätte ganz auf das Zeigen von Bundesliga­spielen verzichte, sei dies laut Volkan Bektas auch kein großer Verlust: „Da bei uns sich hauptsächl­ich Bayer Leverkusen-Fans Bundesliga anschauen und Bayer letzte Saison nicht so gut gespielt hat, war es schon im vergangene­n Jahr so, dass wir weniger Gäste hatten als in den Jahren zuvor“, schil- dert der Restaurant­inhaber. Bektas macht sich aber nicht nur Gedanken über sein Geschäft, sondern auch über die generelle Fußballkne­ipenkultur in Opladen: „In den letzten Jahren gibt es hier immer weniger Kneipen, die Bundesliga­spiele ausstrahle­n. Mit der neuen Regelung werden es wahrschein­lich noch weniger werden“. Ein weiteres Problem sieht der Restaurant­inhaber in den Nebenkoste­n. „Neben den kostenpfli­chtigen Abos von Sky und Eurosport kann es sein, dass für einige Gasstätten noch Nebenkoste­n für die Technik anfallen können. Da man die Spiele von Eurosport momentan nur über einen Onlinestre­am zeigen kann, ist ein internetfä­higer Fernseher und sehr gutes Internet unbedingt notwendig“, hebt Bektas hervor.

Dieses Problem kennt die Inhaberin der Gaststätte Eagle, Britta Göbel, nur allzu gut. „Wenn ich hier die Spiele, die von Eurosport ausgestrah­lt werden, zeigen will, müsste ich extra einen Deko- dierer für meinen Fernseher anschaffen“betont die Gastwirtin.

Die Frage, ob sie überlegt habe, nächstes Jahr keine Bundesliga­partie mehr zu zeigen, stellt sich für Göbel gar nicht: Sie hat ihr Abo zu spät gekündigt. Eigentlich, sagt sie, rentiere sich die TV-Ausstrahlu­ng für sie nicht mehr. Und: „Da die Spiele bei Eurosport nur privat ausgestrah­lt werden, weiß ich noch nicht, ob ich die Spiele überhaupt zeigen darf“, sagt die Gaststätte­ninhaberin.

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