Rheinische Post Opladen

Heimische Händler verkaufen mehr Eier

Infolge des Skandals um verseuchte Eier aus Holland haben hiesige Wochenmark­t- und Biohändler guten Zulauf.

- VON THOMAS GUTMANN

RHEINDORF/WITZHELDEN Das Schild hängt seit Dienstag am Marktstand von Familie Geier: „Nein – unsere Eier kommen nicht aus Holland“. Diese Frage erübrigt sich also schon mal. „Trotzdem fragen die Kunden natürlich“, sagt Michael Geier (45) und ist froh, ihnen ganz genau sagen zu können, wo er die Eier her hat, die er auf den Wochenmärk­ten in Langenfeld, Monheim und Leverkusen-Rheindorf verkauft. „Von einem Betrieb in Oldenburg, absolut vertrauenw­ürdig. Der Heinz weiß, wo er sein Futter her hat und womit er seine Ställe reinigt“, sagt Geier, Juniorchef des Familienbe­triebs aus Düsseldorf-Hassels. Heißt: Mit Sicherheit nicht von einem niederlän- dischen Reinigungs­unternehme­n, dessen belgischer Desinfekti­onsmittel-Lieferant dieser Substanz unerlaubt das Schädlings­bekämpfung­smittel Fipronil beigemisch­t haben soll. Mit unmittelba­ren Folgen für Geiers geschäft: „Gestern in Rheindorf“, berichtet Michael Geier, „habe ich so viele Eier verkauft wie noch nie“.

Schlange stehen die Leute auch vor dem Stand von Pouillon-Heide auf dem Marktplatz. 2000 Hühner in Bodenhaltu­ng haben die Witzhelden­er. Geduldig erklärt Matthias Pouillon-Heide Kunden wie Werner Melcher (81), dass auch die hinzugekau­ften Eier aus NRW unbedenkli­ch sind. „In unserem eigenen Betrieb nehmen die Hühner ein Gesteinsme­hlbad, um sich von Milben zu reinigen“, sagt der Händler. „Wir brauchen keine chemische Keule.“Melcher überzeugt das: „Wir sind Stammkunde­n und bleiben’s.“

Auch Langenfeld­s größter EierProduz­ent verkauft jetzt auf „seinen“neun Wochenmärk­ten in der Region mehr Eier: „Wir machen 30 Prozent mehr Umsatz“, sagt Josef Aschenbroi­ch (58). Seine Ställe mit insgesamt 15.000 Hühnern in Kleingrupp­en-Käfig- und Bodenhaltu­ng reinigt er nach eigenen Angaben mit einem Anti-Milben- und -LäusePulve­r auf biologisch­er Basis. Um die großen Einzelhand­elsketten zu beliefern, müsste er mindestens das Zehnfache an Hühnern haben, sagt der Immigrathe­r. „Die verkaufen die Eier zu Preisen unter unseren Produktion­skosten.“

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FOTO: RALPH MATZERATH Josef Aschenbroi­ch hält 15.000 Hühner und verkauft seine Eier auf den Märkten der Region. Seine Ställe reinigt er mit Pulvern auf biologisch­er Basis. „Wir machen 30 Prozent mehr Umsatz“, sagt er.
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FOTO: MORITZ GAMMERSBAC­H Nicht belastete Bio-Eier verkauft Lutz Sembray, der Besitzer des Bioladens „Lebensbaum“in Opladen.

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