Rheinische Post Opladen

Folkband will Optimismus verbreiten

Heute ist die Deutsch-Folkband „Versengold“zu Gast beim „Mittelalte­rlichen Phantasie Spectaculu­m“am Fühlinger See. Dort präsentier­en die Norddeutsc­hen ihren Kölner Fans beim Festival das gerade erschienen­e Studioalbu­m.

- VON STEPHAN EPPINGER

KÖLN Am Wochenende findet am Fühlinger See das „Mittelalte­rliche Phantasie Spectaculu­m“statt. Zum Festival gehört auch ein umfangreic­hes Musikprogr­amm auf den Bühnen am See. Zu den Höhepunkte­n zählt der heutige Auftritt der Deutsch-Folkband „Versengold“. Im Interview verrät Sänger Malte Hoyer, was die Fans erwartet.

Wie wichtig ist für Sie das „Mittelalte­rliche Phantasie Spectaculu­m“in Köln?

MALTE HOYER Wir spielen seit fünf Jahren regelmäßig beim „Spectaculu­m“. Alleine die Lage dort direkt am See ist einzigarti­g, und wir haben in Köln eine sehr treue Fanbase. Neu ist die Location für uns, wenn wir am 6. Oktober zurückkehr­en. In der Essigfabri­k waren wir bislang nicht, dafür aber schon im „Undergroun­d“.

Welche Rolle spielt die Mittelalte­rSzene für die Band?

HOYER In dieser Szene liegen unsere Ursprünge. Wir haben als Theaterpro­jekt auf Mittelalte­r-Festivals begonnen. Ich bin das letzte Ursprungsm­itglied, das diese Zeit noch erlebt hat. Es ist wichtig für uns, den Kontakt zu halten. Bei den Märkten geht es aber nicht ums reale Mittelalte­r, sondern um eine romantisie­rte Fantasy-Welt. Musikalisc­h ist die Szene ja extrem vielfältig und reicht von Liedermach­ern über Folk bis zum Hardrock.

Wie würden Sie Ihren eigenen Stil beschreibe­n?

HOYER Das ist ziemlich schwer – wir haben uns da inzwischen auf Deutsch-Folk geeinigt. Der Sound ergibt sich aus den Ursprüngen der einzelnen Bandmitgli­eder. Bei den Kritikern reichen die Genres sogar von Mittelalte­rrock bis zum Folkpop.

Wie hat sich die Musik auf dem neuen Album „Funkenflug“verändert?

HOYER Den großen Schritt gab es schon beim Vorgängera­lbum, bei dem wir den erdigen Folksound verlassen und mehr auf Schlagzeug und Bass gesetzt haben. Auch das jetzige Album ist etwas rockiger und poppiger geworden. Grenzen gibt es dabei nicht.

Welche Rolle spielt die intensive Arbeit mit der Sprache für Sie als Sänger?

HOYER Die Sprache ist sehr wichtig für mich. Ich mag es da gerne etwas komplexer und lyrischer, wenn ich meine Geschichte­n erzähle.

Der Song „Haut mir kein Stein“ist ein sehr persönlich­es Stück.

HOYER Ja, es handelt vom Tod. Das Thema ist mir bei einem Autounfall in Marokko sehr nahe gekommen. Wir waren im Urlaub mit einem Fahrer auf Tour und wurden von einem größeren städtische­n Fahrzeug gerammt. Dass meine Freundin und ich überlebt haben, war ein reiner Glücksfall. Ein anderes Paar im Wagen wurde getötet. Das ist ein großer Schock, wenn man plötzlich schwer verletzt vor einem Autowrack steht, in dem sich Leichen befinden. Das versuche ich mit meiner Musik und dem aktuellen Song zu verarbeite­n. Man macht sich seine Gedanken, was passiert, wenn man selbst nicht mehr ist, und was das für die Familie und Freunde bedeutet. Bislang haben wir darauf viel positives Feedback bekommen, gerade von Menschen, die ähnliche Dinge erlebt haben.

Der Titelsong ist sehr optimistis­ch.

HOYER Optimismus ist das Wichtigste, was wir haben. Und wir haben als Musiker die Verantwort­ung, das weiterzutr­agen. Wir müssen aber auch klar Stellung zu den Dingen beziehen. So, wenn sich rechtspopu­listische Strömungen verbreiten, da muss man zeigen, was richtig und was falsch ist. Die Funken verstehen wir dabei als kleine, positive Ideen, die die Welt voranbring­en.

Was erwartet das Kölner Publikum bei den beiden Konzerten?

HOYER Am See beim „Spectaculu­m“an diesem Wochenende wird es eine große Party mit unseren Fans geben. Das ist die Releasepar­ty für das neue Album. Beim Konzert in der Essigfabri­k dreht sich alles um die neuen Songs, die dann erstmals auf Tour gehen. Da freue ich mich sehr drauf.

Info Mittelalte­rliches Phantasie Spectaculu­m, Samstag 10 bis 0 Uhr, Sonntag 10 bis 20 Uhr am Fühlinger See.

 ?? FOTO: GEIPEL ?? Aus einem Theaterpro­jekt in der Mittelalte­r-Szene ist die heutige Band „Versengold“entstanden. Zum „Spectaculu­m“am Fühlinger See kommen die Musiker bereits zum fünften Mal. Heute präsentier­en sie auch die neuen Songs ihres Albums „Funkenflug“.
FOTO: GEIPEL Aus einem Theaterpro­jekt in der Mittelalte­r-Szene ist die heutige Band „Versengold“entstanden. Zum „Spectaculu­m“am Fühlinger See kommen die Musiker bereits zum fünften Mal. Heute präsentier­en sie auch die neuen Songs ihres Albums „Funkenflug“.

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