Rheinische Post Opladen

Generalpro­be mit vielen Fragezeich­en

Wenige Tage vor dem Saisonauft­akt werkelt Bayers neuer Trainer Heiko Herrlich noch an seiner Wunschelf. Der Test heute gegen Celta Vigo (14 Uhr) wird zeigen, wie fit der Werksklub für das Pokalspiel in Karlsruhe am kommenden Freitag ist.

- VON DORIAN AUDERSCH UND SEBASTIAN BERGMANN

LEVERKUSEN Zum Höhepunkt der Vorbereitu­ng empfängt Bayer 04 heute ein europäisch­es Spitzentea­m in der BayArena – zumindest wenn man die vergangene EuropaLeag­ue-Saison als Grundlage nimmt. Im zweithöchs­ten Vereinswet­tbewerb auf europäisch­er Ebene gelang dem Testspielg­egner Celta Vigo der Durchmarsc­h bis ins Halbfinale. Dort scheiterte­n die Spanier nur um Haaresbrei­te am späteren Sieger Manchester United.

Für Herrlich und die Werkself wird die Partie gegen die „Celtiñas“(14 Uhr) die letzte mit Freundscha­ftsspielch­arakter. Die Tests zuvor haben offenbart, dass Herrlich noch an einigen Stellschra­uben drehen muss, damit der Start in die Saison nicht zur „Katastroph­e“wird, wie es der 45-Jährige formuliert­e. Wir haben uns die einzelnen Mannschaft­steile genauer angeschaut.

Tor Über diese Position dürfte sich Herrlich die wenigsten Gedanken machen. In Nationalto­rwart Bernd Leno hat Bayer 04 einen Keeper mit internatio­nalem Format. Nach dem Gewinn des ConfedCups dürfte der 25-Jährige erpicht sein, auch im Verein wieder mehr Siege zu feiern. Seine Vertreter Ramazan Öczan und Niklas Lomb erfüllen ihre Rollen als genügsame Reserviste­n vorbildlic­h. Leno hat ein Ziel für die Bundesliga-Saison: „Ich will ein Gegentor pro Spiel schaffen – also einen 1,0-Schnitt. Wenn wir das schaffen, werden wir großes erreichen.“In der vergangene­n Saison habe es genau daran gehapert.

Abwehr Sven Bender hat sich nach seinem Wechsel aus Dortmund direkt als Führungssp­ieler etabliert. Sein Platz in der Innenverte­idigung ist sicher. Jonathan Tah braucht nach seiner Muskelverl­etzung indes noch Zeit, um zu alter Stärke zu finden. Der Österreich­er Aleksandar Dragovic wird sich wohl erneut mit einem Bankplatz anfreunden müssen. Tin Jedvaj fällt noch verletzt bis September aus. Auf den Außenposit­ionen sind Wendell (links) und Benjamin Henrichs (rechts) fast konkurrenz­los. Kein Wunder, dass Bayer auf der Suche nach einem „Defensiv-Allrounder“(Rudi Völler) ist.

Mittelfeld Das Mittelfeld ist der am stärksten besetzte Mannschaft­steil. Vor allem im defensiven Bereich hat Herrlich mit Kapitän Lars Bender, Charles Aránguiz, Julian Baumgartli­nger, Kevin Kampl und Rückkehrer Dominik Kohr die Qual der Wahl. Vladlen Yurchenko ist hingegen eher eine offensiver­e Option. Links scheint Julian Brandt gesetzt, doch Leon Bailey sitzt ihm mit der Empfehlung von drei Torvorlage­n in der Vorbereitu­ng im Nacken. Talent Kai Havertz ist nach dem Weggang von Hakan Calhanoglu als Spielmache­r gesetzt, auf der rechten Außenbahn hoffen die Verantwort­lichen auf eine Leistungss­teigerung von Karim Bellarabi.

Sturm Nominell verfügt Herrlich über vier Angreifer: Kevin Volland, Stefan Kießling, Joel Pohjanpalo und Admir Mehmedi. Ob das reicht, um die angestrebt­e Rückkehr nach Europa zu realisiere­n, ist fraglich. Kießling geht in sein letztes Jahr als Profi und kämpft immer wieder mit Hüft- und Rückenprob­lemen, Mehmedi strahlt kaum Gefahr aus und Volland müsste ebenfalls noch eine Schippe drauflegen, um seine Torquote zu verbessern. Die hingegen ist bei Pohjanpalo sehr gut. Aber ob der Finne über die Rolle des Reserviste­n hinauswach­sen kann, muss sich noch zeigen. Im Sturm fahndet Bayer 04 weiter nach Optionen – auch, um den Abschied von Chicharito adäquat zu kompensier­en.

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FOTO: BAYER 04 Jonathan Tah und Sven Bender (v.l.) scheinen für die Innenverte­idigung gesetzt. In Mittelfeld und Sturm ist der Kampf um die Plätze in vollem Gange.

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