Weltjugendspiele in Ost-Berlin
Erich Honecker machte von Beginn an klar, welche propagandistische Absicht hinter den Festspielen stand: „Es lebe der Führer und Bannerträger des Friedens in der Welt, der Lehrmeister der Jugend aller Länder, unser geliebter Josef Stalin“, sagte der damalige Vorsitzende des DDR-Jugendverbands FDJ zur Eröffnung der dritten Weltfestspiele der Jugend und Studenten. Die kommunistische Großveranstaltung sollte Jugendliche aus der ganzen Welt nach Ost-Berlin bringen und das internationale Ansehen der DDR verbessern. Weltoffen und lebensfroh – so wollte die DDR-Führung den eigenen Staat zeigen. Nach DDR-Angaben kamen 26.000 Delegierte aus 104 Ländern. Außerdem sollen rund zwei Millionen Berliner aus beiden Teilen der Stadt mitgefeiert haben. Gleichzeitig untersagte die Bundesrepublik es Jugendlichen, für die Festspiele in die DDR zu reisen. Auch sonst verlief das Fest nicht ohne Spannungen. West-Berlins Bürgermeister Ernst Reuter nutzte Versorgungsengpässe im Osten, um Jugendliche in seinen Teil der Stadt zu locken – zu kostenlosen Mahlzeiten und Kino-Besuchen. Honecker schickte im Gegenzug FDJler in Marschformation los, es kam zu Straßenschlachten, die von beiden Seiten verurteilt wurden. Insgesamt feierte das DDR-Regime die Festspiele als Erfolg – und lud 22 Jahre später erneut die Jugend der Welt ein: zu den zehnten Festspielen, auch „Woodstock des Ostens“genannt.