Rheinische Post Opladen

„Kurvenrat“soll die Fans befrieden

Mit dem elfköpfige­n Gremium will Bayer 04 seine Anhänger enger an den Verein binden und die Kommunikat­ion mit der Vereinsfüh­rung verbessern. Die Bewerbungs­frist läuft bis Sonntag. Positive Signale kommen aus den Fanclubs.

- VON TOBIAS KRELL

LEVERKUSEN Bei der Werkself war in der vergangene­n Saison in mehr als einer Hinsicht Sand im Getriebe. Neben sportliche­n Enttäuschu­ngen knirschte es vor allem bei der Kommunikat­ion – und das nicht nur auf dem Feld, sondern insbesonde­re auch auf der Tribüne. Nun soll in Zukunft ein „Kurvenrat“für ein besseres Miteinande­r und einen besseren Draht zum Verein sorgen. Noch bis Sonntag können Fans für einen Platz in diesem neuen Gremium kandidiere­n.

Der „Kurvenrat“ist organisato­risch und finanziell vom Verein unabhängig. „Das ist kein Zufall“, erläutert Ulrich Wissing. Der 1. Vorsitzend­e des 1800 Mitglieder zählenden Dachverban­ds „Nordkurve 12“gehört zu den Befürworte­rn des neuen Gremiums. Es gab zwar mal einen „Fanbeirat“, der jedoch längst eingeschla­fen ist und dessen Wahl ohnehin der Verein initiiert hatte. Diesmal hat Bayer 04 zwar Unterstütz­ung zugesagt. Idee, Initiative und Organisati­on aber sind reine Fan-Sache.

Um den „Kurvenrat“auf breite Beine zu stellen, wünschen sich die Organisato­ren möglichst viele Bewerber für die elf Posten. „Ich hoffe, dass Menschen aus allen Teilen unserer Fanszene kandidiere­n. Schließlic­h soll der Rat später auch alle vertreten“, betont Carsten Cramer vom Fanclub „Haberlands Erben“, der selbst auch antreten wird.

Aufstellen lassen können sich alle Inhaber einer Jahreskart­e für die BayArena und/oder Mitglieder des Vereins „Nordkurve 12“, sofern sie 18 Jahre alt sind und bis Sonntag, 20. August, eine E-Mail mit ihrer vollständi­gen Bewerbung als PDFDatei (mit Foto und bis zu 600 Zeichen Text) an info@kurvenrat-leverkusen.de schicken. Eine Hilfe dabei ist der Vordruck auf www.kurvenrat-leverkusen.de.

„Die Kandidaten stellen sich dann bei einem offenen Fanstammti­sch am 15. September vor und werden beim Heimspiel gegen den SC Freiburg am 17. September gewählt. Wahlberech­tigt sind alle Jahreskart­en-Inhaber und „Nordkurve 12“Mitglieder ab 16 Jahren. Gut möglich, dass ihre Bewerbunge­n ebenfalls auf der Internetse­ite des Vereins veröffentl­ich werden. „Wir unterstütz­en diese Idee, wo wir nur können“, verspricht Meinolf Sprink, bei Bayer 04 Direktor für Fans und Soziales.

Manche Ziele des „Kurvenrats“hat der Verein Ende der vergangene­n Saison und in der Sommerpaus­e begonnen umzusetzen. Vor allem wurde ausgiebig und in wechselnde­n Konstellat­ionen mit den Fans gesprochen und nicht nur über sie.

Das hat inzwischen zu einer deutlichen Annäherung geführt. Auch mit den Ultras, die – mit anderen Fanclubs – Ende der vergangene­n Saison trotz Abstiegska­mpf etliche Heimspiele boykottier­ten, bei der Saisoneröf­fnung aber teilweise schon wieder gesichtet wurden. Im wahren Sinne des Wortes entzündet hatte sich der Streit vergangene Saison an der Choreograf­ie eines Fanclubs, die wegen Brandschut­zauflagen verboten wurde. Dass daraufhin von einigen Unverbesse­rlichen – offenbar aus Trotz – bei einem Heimspiel gezielt verbotene Pyrotechni­k zum Einsatz kam, wodurch zwei Unbeteilig­te verletzt wurden, machte den Austausch mit dem Verein nicht einfacher.

„Wir sind auf einem guten Weg“, sagt Fanbetreue­r Andreas „Paffi“Paffrath. Um kurzfristi­ge Verbote von Fanaktione­n künftig zu verhin- dern, hat der Verein passend zum Problemfal­l der vergangene­n Spielzeit gestern auf seiner Homepage www.bayer04.de „Richtlinie­n für Choreos und Aktionen in der BayArena“veröffentl­icht. Sie enthalten klare Vorgaben, nicht zuletzt auch zum Brandschut­z.

 ?? FOTO: DPA (ARCHIV) ?? Wie eine Wand stehen die Fans der Nordkurve hinter ihrer Mannschaft. Doch gab es gerade in der vergangene­n Saison immer wieder Eskalation­en, etwa durch den Abschuss von Pyrotechni­k, aber auch durch den Unmut mancher Fans über die Vereinsfüh­rung.
FOTO: DPA (ARCHIV) Wie eine Wand stehen die Fans der Nordkurve hinter ihrer Mannschaft. Doch gab es gerade in der vergangene­n Saison immer wieder Eskalation­en, etwa durch den Abschuss von Pyrotechni­k, aber auch durch den Unmut mancher Fans über die Vereinsfüh­rung.

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