Rheinische Post Opladen

„Der Chor ist unsere zweite Heimat“

Rita und Hans-Josef Girps sind zurück nach Düsseldorf gezogen. Im Chor „Die Spätzünder“haben sie eine Anlaufstel­le gefunden.

- VON BEATE WERTHSCHUL­TE

FLINGERN In ihrem Garten am Flinger Broich sind sie bei schönem Wetter fast jeden Tag. Wenn alles blüht, die ersten Erdbeeren der Saison reif sind, dann sind Rita und Hans-Josef Girps ganz besonders froh, dass sie den Garten behalten haben – auch während der vielen Jahre, die sie in Mettmann wohnten. Die beiden 75-Jährigen sind gebürtige Düsseldorf­er, haben früher, als ihre drei Kinder klein waren, in Flingern gewohnt, betrieben in der Flurstraße eine Metzgerei. Dennoch sind sie 1979 nach Mettmann gezo- gen, als der Mietvertra­g für ihre Metzgerei auslief. Es war schwierig, in Düsseldorf etwas Neues zu finden. „Wir haben das nie bereut, aber Düsseldorf ist immer unsere Heimat geblieben“, sagt Rita Girps.

1994 haben sie die Metzgerei aufgegeben. Bis sie 2004 in den Ruhestand gingen, sind die beiden ihrer Heimatstad­t ein ganzes Stück näher gekommen. Täglich sind sie gependelt, weil sie bei großen Düsseldorf­er Metzgereie­n gearbeitet haben. Vor rund sechs Jahren war es dann soweit. Nach einer Erkrankung ist Hans-Josef Girps auf den Rollstuhl angewiesen, deshalb brauchten sie eine behinderte­ngerechte Wohnung. Seitdem leben die beiden wieder in Flingern. „Viele Leute, die damals schon hier wohnten, haben wir wiedergetr­offen, haben alte Kontakte nicht nur aufleben lassen, sondern sie vertieft“, erzählt Rita Girps. „Wir hatten das Gefühl, nie weg gewesen zu sein.“

Zudem hatte das Ehepaar große Lust, neue Bekanntsch­aften zu machen. Deshalb war es begeistert, als es von den Seniorenko­nzerten der Bürgerstif­tung las. Sie genießen nicht nur die Musik, sondern freuen sich jedes Mal darauf, sich nach dem Konzert mit netten Menschen zu unterhalte­n. Seit zwei Jahren singen sie zudem jeden Mittwoch im Seniorench­or „Die Spätzünder“.

Es sei ein großes Glück, in diesem Chor dabei sein zu dürfen, sagt Hans-Josef Girps, er sei ihnen beiden zur zweiten Heimat geworden. Denn nicht nur das Singen bereitet ihnen große Freude, sie haben sich auch mit anderen Mitglieder­n angefreund­et, einige bereits in den Garten eingeladen. Und weil in diesem Chor viele Frauen, aber kaum Männer mitsingen, hat Rita Girps ihren Bruder zum Mitsingen überredet. So sind die Chorproben immer auch ein kleines Familientr­effen, sagt sie.

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FOTO: ANDREAS BRETZ Rita und Hans-Josef Girps in ihrem Kleingarte­n am Flinger Broich. Für sie war dieser Ort immer eine Verbindung zu ihrer Heimatstad­t.

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