Fixheider Firma sitzt auf scharfen Bomben
auch noch Bomben liegen.“Die Bestätigung kam einige Monate später. Und nun will Frenzel die Gefahr im Boden so schnell wie möglich beseitigen lassen. „Das geht aber nicht, weil das Ordnungsamt uns nicht die genauen Koordinaten nennt“, sagt der Geschäftsführer. „Dabei arbeiten wir hier jetzt alle nur noch mit einem mulmigen Gefühl weiter.“Bei der Stadt habe man ihm zwar gesagt, er solle unbesorgt sein. Die Bomben lägen schließlich schon 70 Jahre in der Erde. „Aber ein Zünder kann ja rosten“, sagt der Ingenieur.
Für die Beseitigung der Bomben ist der Kampfmittelräumdienst der Bezirksregierung Düsseldorf zuständig. „Der kommt aber erst, wenn die genaue Lage einer Bombe bestimmt ist.“Zu diesem Zweck müsse ein Vermesser die Vorarbeit leisten. „Dazu braucht der unbedingt die Koordinaten vom Ordnungsamt , damit er bei den Probebohrungen nicht die Bombe trifft.“
Frenzel fühlt sich vom Ordnungsamt im Stich gelassen. „Die spielen hier mit dem Leben meiner Mitarbeiter“, sagt er. Denn Fachleute hät- ten ihm gesagt, dass er nun tunlichst Erdbewegungen und Erschütterungen vermeiden sollte. „Aber direkt auf dem Nachbargrundstück befindet sich eine von der Stadt genehmigte Rüttelanlage, weil dort Steine zerkleinert werden.“Und die Verwaltung habe bereits vor seiner jüngsten Erweiterung vor sechs Jahren die entsprechenden Luftbilder gehabt. „Die hätten mich vor den Bauarbeiten informieren müssen“, findet er. Darüber hinaus sei die gesamte Gegend ein Erdbebengebiet. „Aus diesem Grund mussten wir die Fundamente der einzelnen Hallen verbinden. Das ist normalerweise nicht nötig.“
Frenzel versteht sowieso nicht, dass auf dem Gelände noch nicht entschärfte Bomben liegen. „Ich habe das Grundstück 1987 von der Stadt als altlastenfrei gekauft mit der Maßgabe, dort innerhalb von zwei Jahren einen Industriebetrieb zu bauen. Da muss der Boden doch vorher sondiert worden sein.“
Schließlich befinde sich das Industriegebiet in direkter Nähe des ehemaligen Bahn-Ausbesserungswerks, einem bevorzugten Abwurfziel der Alliierten. Er habe auch seine Nachbarn über die Bomben auf ihren Grundstücken informiert. „Die sind
ebenfalls aus allen Wolken gefallen.“Da bereits Rechtsanwälte eingeschaltet sind, will sich die Stadt zum konkreten Fall nicht äußern, sondern nur allgemein. „Für dieses Gebiet liegt der Stadt Leverkusen erst seit 2009 die entsprechende Luftbildauswertungskarte vor“, teilt Stadtsprecherin Heike Fritsch mit. „Eine systematische Überprüfung von Kampfmittelverdachtspunkten erfolgt heute städti- scherseits im Rahmen von Bebauungsplanverfahren.“Der Nachweis auf Kampfmittelfreiheit bei privaten Bauvorhaben obliege dem Bauherren oder seinem Architekten. „Bei bestehender Bebauung hat die Ordnungsbehörde keine gesetzliche Handhabe, den Kampfmittelräumdienst zu beauftragen.“Erst, wenn ein konkreter Bauantrag vorliege, könnten von der Stadt Angaben über Koordinaten gemacht werden.
Der erste Bebauungsplan für diesen Bereich sei der Baugebietsplan für Opladen von 1973 gewesem, im Bereich der Fixheide habe er ein Industriegebiet festgesetzt, so Fritsch. „Erst in den 80er Jahren haben die Bezirksregierungen begonnen, auf Anfrage der Städte und Gemeinden für konkrete Baugebiete Kampfmittelbelastungskarten auf der Grundlage des damaligen Kenntnistandes zur Verfügung zu stellen.“Altlastenfreiheit schließe im Übrigen keine Kampfmittelfreiheit ein.
Frenzel hofft nun , über seinen Anwalt so schnell wie möglich die Koordinaten der Bomben zu erfahren.