Rheinische Post Opladen

Wupperbrüc­ke – der Verkehr rollt wieder

Die Vorbereitu­ngen für den Bau der Behelfsbrü­cke laufen. Ab Herbst 2018 könnte das Provisoriu­m, ab 2020 die neue Brücke befahrbar sein.

- VON INA BODENRÖDER

LEICHLINGE­N Zwei Möglichkei­ten hatten die Stadt Solingen und der Rheinisch-Bergische Kreis, wie sie mit den neuesten Gutachtere­rgebnissen zur Standfesti­gkeit der Wupperbrüc­ke in Nesselrath umgehen konnten: weiterhin sperren oder Autos zumindest eingeschrä­nkt wieder passieren lassen. „Wir halten es aktuell für vertretbar und zulässig, den Verkehr auf einer Spur über die Brücke zu führen“, teilte der Solinger Stadtdirek­tor Hartmut Hoferichte­r gestern bei einem Termin vor Ort mit.

Der Statiker habe bescheinig­t, dass das „gefährlich­e plötzliche Versagen der Spannbeton-Konstrukti­on nach heutigem Wissenssta­nd eher unwahrsche­inlich“sei. Deshalb habe man sich im Sinne der Autofahrer und der Unternehme­n vor Ort nicht übervorsic­htig zeigen wollen. Da die Rissbildun­g in der Brücke aber weiterhin bedenklich sei, habe man den Verkehr nur unter bestimmten Bedingunge­n wieder freigegebe­n: Zum einen ist die Brücke nur einspurig für Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen Gewicht und 2,20 Meter Breite befahrbar – die Trasse führt genau über die beiden innenliege­nden Längsträge­r des Bauwerks. Zum anderen soll ab sofort bei monatliche­n Kontrollen der Zustand der Brücke untersucht werden. „Wir können keine Garantie dafür geben, wie das in vier oder sechs Monaten aussieht. Im schlimmste­n Fall müssen wir sie dann wieder schließen“, sagte Hoferichte­r.

Parallel zu den Überprüfun­gen laufen die Vorbereitu­ngen für den Bau der Behelfsbrü­cke und den Neubau der wichtigen Verkehrsve­rbindung. „Der Förderantr­ag ist gestellt. Wir rechnen mit 60 Prozent der Kosten vom Land, die verbleiben­den 40 Prozent teilen sich die Stadt Solingen und der RheinischB­ergische Kreis“, sagte der stellvertr­etender Kreis-Dezernent Reinhard Haase. Fünf Millionen Euro sind für Behelf (1,45 Mio. Euro) und Ersatz kalkuliert. Bei dem Provisoriu­m läuft derzeit ein Antrag auf vorzeitige­n Maßnahmenb­eginn, damit der Bau auch schon vor der Bewilligun­g der Gelder starten kann.

Die technische­n Planungen sind weitgehend abgeschlos­sen, Gespräche mit den Grundstück­seigentü- mern, über deren Flächen der Verkehr zwischenze­itlich geführt wird, laufen. Trotzdem wird das Provisoriu­m nicht vor dem 1. Juni, eventuell sogar erst ab 1. September 2018, passierbar sein. „Die Lieferzeit­en sind im Moment ziemlich lang, länger, als wir gedacht hatten“, sagte Karsten Ditscheid von den Technische­n Betrieben Solingen. Wenn die Behelfsbrü­cke fertig ist, soll sie dann auch für den Schwerlast­verkehr freigegebe­n werden. Die technische Planung für den BrückenNeu­bau läuft derweil.

Übernächst­es Jahr soll mit der Maßnahme begonnen werden, nach 18 Monaten könnte sie – wenn alles planmäßig läuft – abgeschlos­sen sein. Den Verkehr an der nun aktuell einspurige­n Brücke regelt bis auf weiteres eine Ampel. Mit Wasser gefüllte, rot-weiße Straßenbeg­renzungen weisen den Verkehrste­ilnehmern den Weg. Sie sind trichterfö­rmig angeordnet, so dass sie schon rein optisch zur Geschwindi­gkeitsredu­zierung beitragen. Damit Lastwagen nicht doch die Abkürzung über die kaputte Brücke riskieren, stehen auf beiden Seiten Betonwände.

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