Metro lässt Bäume für Pavillon fällen
Noch am Donnerstag hatte der Konzern von Verpflanzung gesprochen. Gestern rückten Arbeiter mit Kettensägen an.
Entgegen seiner Aussage hat der Düsseldorfer Handelskonzern Metro gestern früh mehrere Bäume am Rheinufer fällen lassen. Das Unternehmen möchte sich mit einer großen Pavillon-Anlage im Rahmen des Düsseldorf Festivals präsentieren. Im Fokus steht die neue Konzernstruktur des Unternehmens. Der Pavillon-Block, der fast 50 Meter lang und 12 bis 16 Meter hoch ist, entsteht an der Reuterkaserne. Dort waren nach dem Orkan Ela neue Bäume gepflanzt worden. Die Metro hatte angekündigt, diese Bäume auszugraben, sie andernorts zu versorgen und nach dem Abbau des Pavillons am 2. Oktober an Ort und Stelle wieder einzupflanzen.
Diese Methode zweifelten die Anwohner bereits Anfang August an, als sie über das Projekt informiert wurden. Als Franz Schweigert gestern die Kettensägen hörte, lief er sofort zur Wiese. Da sah er „ein Schlachtfeld“, wie Nachbar Wolfgang Hein sagte. Wo genau die Bäume gestanden hatten, war wenige Stunden später nicht mehr zu erkennen. „Sie sind sauber abgetrennt und die Stelle mit Rasen bedeckt worden“, sagte Schweigert. Drei Tulpenbäume und ein Blauglockenbaum – alle von Anwohnern gespendet – sind entfernt worden.
Später bestätigte die Metro diese Maßnahme. „Richtig ist, dass geplant war, die Bäume auszugraben, zu verpflanzen und wieder einzusetzen“, sagte eine Sprecherin. Es habe sich aber herausgestellt, dass nicht in der dafür notwendigen Form gegraben werden konnte und die für das Ausgraben notwendigen tiefen Löcher nicht möglich waren. Daher habe sich der Gärtnerbetrieb in Abstimmung mit dem Gartenamt für ein Entfernen der „ohnehin schon teilweise hohlen Bäume ohne Wurzelwerk entschieden, um so weniger Grünfläche zu beeinträchtigen“, so die Sprecherin. Das habe für zwei der vier Bäume gegolten.
Dies bestätigt ein Sprecher der Stadt, „eine Guerilla-Aktion vorbei an der Stadt war das nicht“, sagt er. Dass Bäume gefällt werden für den Pavillon, davon hat Bezirksbürgermeisterin Marina Spillner (SPD) jedoch nichts gewusst. Ihr habe das Oberbürgermeister-Büro gesagt, die Bäume kämen vorübergehend in eine Baumschule. „Einen Beschluss in der BV haben wir nie gefasst. Ich hätte dem nie zugestimmt“, sagt Spillner. Offenbar, so die Politikerin, habe es Probleme gegeben bei der Finanzierung des Festivals, „durch den Hauptsponsor konnte das Fest gesichert werden, und so ein Sponsor will dann dafür wohl auch etwas haben“, sagt die Bezirksbürgermeisterin. In diesem Fall einen zentralen Platz zu Werbezecken.
Festival-Intendantin Christiane Oxenfort verweist auf die Stadt: „Bei den Absprachen zwischen Metro und Stadt zum Aufbau waren wir nicht involviert“, sagt sie. „Aber die Wiese wird in einem perfekten Zustand hinterlassen, der Platz wird schöner als vorher, mit neuem Rasen und tollen Bäumen“, so Oxenfort. „Zu dem vereinbarten Renaturierungsprogramm gehört, dass Bäume in gleicher Größe und Anzahl gesetzt werden“, so die MetroSprecherin.
Das ist in den Augen der Anwohner jedoch nicht das Gleiche. Sie hatten vor drei Jahren Geld gesammelt, um die verheerenden Sturmschäden abzumildern. Oberbürgermeister Geisel sagt, er könne den Ärger verstehen und sei auch von der Fällung überrascht worden. Der Platz werde jedoch schöner aussehen als zuvor, vermutlich sogar mit mehr Bäumen.