Amoklauf im britischen Hungerford
Von Schizophrenie war die Rede, Mediziner vermuteten einen Hirntumor, Soziologen machten die Gewalt in Film und Fernsehen verantwortlich. Niemand konnte verstehen, was den Briten Michael Ryan am 19. August 1987 zu einem Amoklauf getrieben hatte, bei dem er 14 Menschen tötete und ebenso viele zum Teil schwer verletzte. Es war einer der ersten Amokläufe der Geschichte. Ryan hatte seine Waffen legal gekauft. Am Tag der Tat war er im Besitz von mindestens zwei Pistolen und mehreren Gewehren. Sein erstes Opfer war eine Mutter, die er mit ihren Kindern beim Picknick in einem Naherholungsgebiet überraschte. Die Kinder verschonte der Amokläufer. Dann fuhr Ryan mit seinem Auto zu seinem Elternhaus, erschoss den Hund und steckte das Haus in Brand. In derselben Straße starben mehrere Nachbarn, Passanten und ein Polizist, als der Täter seinen Amoklauf fortsetzte. Als seine eigene Mutter am Tatort ankam, erschoss er auch sie. Nach weiteren Morden begab er sich in eine Schule, wo er mit einer Explosion drohte. Die Polizei umzingelte das Gebäude, woraufhin der Amokläufer sich selbst erschoss. Großbritannien stand unter Schock, die Zeitungen kannten kein anderes Thema. Die Tat hatte Folgen für das ohnehin strenge Waffengesetz Großbritanniens. Es wurde umgehend verschärft, seit 1988 ist den Briten der private Besitz von vielen Waffen gänzlich verboten.