Neusser Königsorden vor Schützenfest schon bei Ebay
NEUSS (-nau) In der rheinischen Schützenhauptstadt Neuss hat es Schützenkönig Christoph NappSaarbourg eine Woche vor dem Heimatfest die Laune verhagelt: Von den 1475 Orden, die er an Marschierer in dem mehr als 7700 Mann starken Regiment vergeben hat, werden schon die ersten im Internet zum Kauf angeboten. Das gab es noch nie, zumindest nicht vor dem Fest und seiner Königsparade.
184 Euro verlangt ein Neusser Antiquar auf der Internet-Plattform Ebay für jeden der beiden Orden, die er aktuell anzubieten hat. Die Verantwortlichen im Schützenwesen sollten das nicht zu wichtig nehmen, rät der Mann, für den Orden „nur Altmetall“sind. „Manche versaufen das halt lieber“, sagt er. So habe er einigen „jungen Hechten“einen Orden nur Stunden nach der Verleihung für 100 Euro abgehandelt, weil diese schon „blank“, aber noch durstig waren.
Die Satzung der Bürgerschützen macht zum Thema Orden keine Vorgaben, erklärt Schriftführer und Komiteemitglied Holger Schöpkens. Doch versuchte vor allem der amtierende Schützenkönig zu verhindern, dass seine Auszeichnung zu schnell zur Ware verkommt. „Ich wollte jeden Orden nur persönlich übergeben“, sagt er. Doch das war organisatorisch nicht zu leisten. Den Schützen, die seinen Orden noch vor dem Fest verkaufen, wirft Napp-Saarbourg „mangelndes Gespür“vor. Aber er wird darüber nicht argwöhnisch. Einem Jäger, der ihm unter Tränen versicherte, den Orden verloren zu haben, gab er noch einen – auf Treu und Glauben.