Bill Gates kauft wertvollste Handschrift der Welt
Warum nur, fragten sich Astronomen bis zum 16. Jahrhundert, ist manchmal, in dunklen Neumondnächten, nicht nur die schmale helle Sichel, sondern der ganze Mond zu sehen? Ein fahler Schein scheint dann über dem größeren Teil des Erdtrabanten zu liegen, der doch eigentlich ganz im Dunklen liegen sollte. Leonardo da Vinci fand für diese Frage Anfang des 16. Jahrhundert eine Lösung. Das Jahrhundertgenie, Künstler und Wissenschaftler zugleich, schrieb in seinen Aufzeichnungen nieder, wie er sich den Erdschein vorstellte: Das Sonnenlicht, aus einem bestimmten Winkel auf die Erde geworfen, wird reflektiert – und fällt genau dort auf den Mond, wo dieser eben nicht direkt von der Sonne erleuchtet wird (Foto). Dies ist nur eines der Naturphänomene, über die da Vinci sich Gedanken machte. Seine Ideen, Notizen und Entwürfe für wissenschaftliche Schriften hielt der Universalgelehrte schriftlich fest. Eine dieser Handschriften, eine Sammlung aus 18 einzelnen Blättern, überdauerte die Zeit. Sie wurde im 18. Jahrhundert von einem Earl of Leicester erworben und erhielt den Namen „Codex Leicester“. Später ging sie in den Besitz eines Kunstsammlers über, dann wurde sie versteigert: Am 11. November 1994 erwarb der Milliardär Bill Gates den Codex für die Rekordsumme von 30,8 Millionen Dollar und machte ihn zur wertvollsten Handschrift der Geschichte.