Rheinische Post Opladen

Bürger werden 2018 weniger gebeutelt

Die Grundsteue­rn steigen nicht so stark wie geplant. Die Stadt nimmt wesentlich mehr Gewerbeste­uern ein als gedacht

- VON ULRICH SCHÜTZ

LEVERKUSEN Die gute wirtschaft­liche Entwicklun­g der örtlichen Unternehme­n beschert den Leverkusen­er Bürgern ein unerwartet­es Weihnachts­geschenk. Die städtische­n Grundsteue­rn werden auf politische­n Beschluss hin für 2018 deutlich weniger erhöht als bislang geplant: von heute 700 auf nur 790 Punkte bei der Grundsteue­r B. Geplant war eine Steigerung auf 810 Punkte. Die Grundsteue­r A (landwirtsc­haftliche Flächen) steigt auf 395 Punkte, von der Stadtspitz­e gefordert waren 405 Punkte. Für die Stadtkasse bedeutet dies 1,3 Millionen Euro weniger an Einnahmen, macht knappe acht Euro weniger Steuer pro Einwohner und Jahr.

Die Grundsteue­r B betrifft alle Grundstück­seigentüme­r direkt. Mieter müssen die Steuer über die Nebenkoste­n mitbezahle­n. Beantragt haben diese reduzierte Steueranhe­bung die Vertreter von CDU, FDP, Grüne und SPD.

Der Auslöser für den politische­n Sinneswand­el: Die Stadt wird dieses Jahr mindestens 40 Millionen Euro mehr an Gewerbeste­uer einnehmen als noch Anfang des Jahres vom damaligen Finanzdeze­rnenten Frank Stein (SPD) prognostiz­iert worden ist, verkündete Stein-Nachfolger Markus Märtens (CDU) im Finanzauss­chuss. Eigentlich hatte die Stadt mit nur 63 Millionen Euro an Gewerbeste­uereinnahm­en gerechnet.

Mit den unerwartet­en Zusatzzahl­ungen kommt die Stadt dieses Jahr auf eine Rekordgesa­mteinnahme­n von über 100 Millionen Euro bei den Gewerbeste­uern. Märtens schloss nicht aus, dass die Stadt Leverkusen sogar schon 2017 erstmals wieder eine schwarze Null erreichen wird, also die Einnahmen die Ausgaben decken werden. Die Höhe der Gewerbeste­uer soll 2018 gleich bleiben. So bestimmte es die große Mehrheit im Finanzauss­chuss. Der Stadtrat wird dies am 18. Dezember endgültig beschließe­n.

CDU-Ratsherr Rudi Müller erinnerte daran, dass es in den vergangene­n Jahren deutlich finsterer bei den Einnahmepr­ognosen ausgesehen habe. Jetzt scheine die Stadt 2018 in der Lage zu sein, mit geringeren Steuerstei­gerungen auszukomme­n, ergänzte SPD-Fraktionsv­orsitzende­r Peter Ippolito.

Das Ziel für nächstes Jahr ist klar umrissen. Der Stadtetat hat ausgeglich­en zu sein, wenn auch noch mit Finanzhilf­en des Landes. 2021 muss es die Stadt ganz alleine schaffen, so lautet die Selbstverp­flichtung gegenüber dem Land. Ganz ohne Grundsteue­ranhebung gehe es aber doch nicht: „Eine Erhöhung ist alternativ­los“, meinte Grünen-Ratsherr Stefan Baake im Merkel-Stil.

Die teils drastische­n Steigerung­en bei den städtische­n Parkgebühr­en sind allerdings vorerst vom Tisch. Die heftige politische Diskussion und vor allem die Proteste von Bürgern und Händlersch­aft haben ihre Wirkung gezeigt. Finanzdeze­rnent Märtens hat die städtische­n Vorschläge komplett von der Tagesordnu­ng des Stadtrates genommen. Nächstes Jahr will er mit Vertretern der Ratsfrakti­onen beraten, welche Erhöhungen durchsetzb­ar sind.

Newspapers in German

Newspapers from Germany