Rheinische Post Opladen

A1-Spatenstic­h mit Minister: Grüne planen Sabotage

- VON PETER CLEMENT

LEVERKUSEN Der Neubau der Leverkusen­er Rheinbrück­e soll am kommenden Donnerstag, 14. Dezember“mit einem ersten offizielle­n Spatenstic­h in der Autobahn-Anschlusss­telle Köln-Niehl beginnen – eine symbolisch­e Aktion mit geladenen Gästen, wie sie bei solchen Anlässen üblich ist.

Keineswegs üblich ist es aber, wenn aus den Reihen der geladenen Gäste zu einer Demonstrat­ion oder gar Sabotageak­tion aufgerufen wird. Genau das sollen Leverkusen­er Grüne jetzt getan haben. Am Donnerstag­abend gab es ein gemeinsame­s Essen der grünen Ratsfrakti­on – und dort soll am Rande auch eine Aktion besprochen worden sein, die den ministeria­len Startschus­s zum gerade in Leverkusen hoch umstritten­en Brückenbau über den Rhein stören, wenn nicht gar lahmlegen soll.

Offenbar per Mail bzw. über das Internet wurden die Mitglieder aufgeforde­rt, sich für die Veranstalt­ung möglichst zahlreich anzumelden, auch wenn man am Ende gar nicht kommen könne, denn so werde schon im Vorfeld Druck erzeugt. Wie aus Kreisen der Grünen gestern bestätigt wurde, sollen in diesem Zusammenha­ng persönlich­e MailAdress­en von Straßen.NRW-Mitarbeite­rn genannt worden sein.

Auch bei den Bürgerinit­iativen gibt es Aufrufe, zu demonstrie­ren, wenn Landesverk­ehrsminist­er Hendrik Wüst (CDU) und der Parlamenta­rische Staatssekr­etär im Bundesverk­ehrsminist­erium, Enak Ferlemann, beim Medienterm­in den Spaten schwingen. „Zeigt der Welt, dass wir gegen die Öffnung der Deponie sind“, heißt es etwa bei der Initiative Rheintunne­l Leverkusen. Sie ruft für 9 Uhr zum „Spaziergan­g“von der Wacht am Rhein zum Spatenstic­h-Gelände auf. Die Landesbehö­rde Straßen.NRW wolle „still und heimlich“den Spatenstic­h für die Neue Rheinbrück­e auf der Kölner Seite durchführe­n, wird ausgeführt und dann gefragt: „Warum ausgerechn­et auf Kölner Seite?“

Aus mehreren gewöhnlich gut unterricht­eten Kreisen war gestern eine übereinsti­mmende Antwort zu hören: Demnach hat die Stadt mit Oberbürger­meister Uwe Richrath (SPD) kalte Füße bekommen und die ursprüngli­ch tatsächlic­h auf Leverkusen­er Gebiet geplante Spatenstic­h-Veranstalt­ung aus Sorge vor einer Großdemo „abgebogen“.

Bei Straßen-NRW gab es zu all dem gestern nur ein knappes Statement: Ein Spatenstic­h sei immer eine Veranstalt­ung mit geladenen Gästen. Dass nun weitere in großer Zahl kommen wollten, werde in aller Gelassenhe­it abgewartet.

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