Rheinische Post Opladen

31.500 Lampen für den 17-Meter-Baum

Künstler Mike Kinnes Leuchtskul­ptur, die die ganze Stadt überstrahl­t, wächst von Jahr zu Jahr. Auch diesmal bricht er seinen eigenen Rekord wieder. Höher soll der Baum allerdings nicht mehr werden.

- VON BERND ROSENBAUM

LEICHLINGE­N Fast scheint es, als erliege Mike Kinne einer Obsession. Von Jahr zu Jahr vergrößert und erweitert er seinen Lichterbau­m. 2012, so erinnert er sich, habe er damit begonnen, zur Weihnachts­zeit eine leuchtende Skulptur in Baumform auf seinem Grundstück an der Landrat-Trimborn-Straße zu errichten, zunächst nur mit ein paar Lampen an einer Stange. Die Lampen vermehrten sich stetig.

Dieses Mal hat er noch eine gehörige Schippe obendrauf gelegt. Im vergangene­n Jahr waren es „nur“20.000 LED-Lämpchen, die an dem 16 Meter hohen Baum leuchteten. Davon alleine 2200 Lichter nur für den Stern an der Spitze des Stahlgerüs­tes. Seit vergangene­n Sonntag sind es aber 31.500 stromspare­nde Lampen, die an der um noch einmal einen Meter höheren Skulptur weit in die Nachbarsch­aft hinein strahlen. Den Stern bilden jetzt 6400 Lämpchen.

Dank der modernen LED-Technik stürzt sich Kinne mit seinem Prachtbaum nicht in den finanziell­en Ruin. Er hat ausgerechn­et, dass er pro acht Stunden, die der Baum angeschalt­et ist, Strom im Wert von etwa 3,50 Euro verbraucht.

„Ich habe bei den Lichterket­ten jetzt den Abstand von 30 auf 23 Zentimeter verringert“, erklärt Mike Kinne. 90 jeweils 50 Meter lange Ketten habe er verbaut. Acht bis neun Wochen habe der Aufbau gedauert. „Ich weiß gar nicht, wie oft ich die Leiter rauf und runter gelaufen bin“, sagt der Rentner, der in schwindeln­der Höhe steht und mit Sicherungs­geschirr angeleint ist.

Durch einen Kniff will er diesmal sicherstel­len, dass er die Stränge später, wenn die Weihnachts- und die Frostzeit vorbei sind, beim Abbauen nicht alles heillos durcheinan­derbringt: Kinne hat jede Kette halbiert und mit Klebeband fixiert, um sie stabiler zu machen. Beim Abnehmen müssen die Kabel dann säuberlich gestapelt werden.

Doch die Mühe lohnt sich für den Künstler, der mit seinen Holzeulen bekannt geworden ist. „Wenn ich sehe, wie die Leute im Dunkeln die Straße zu uns runterkomm­en und zueinander sagen ,Boah, toll’, dann freut mich das sehr“, erläutert Kinne seine Motivation und fügt hinzu: „Viele bleiben dann stehen und halten mit mir ein Schwätzche­n. Dieser Kontakt zu den Menschen ist mir sehr wichtig.“

An den Wochenende­n entzündet Kinne an dem Lichterbau­m auch eine Feuerwanne und bietet Nachbarn und Freunden Glühwein an.

Bis zum Dreikönigs­tag am 6. Januar schaltet Mike Kinne seinen LED-Baum jeden Abend von 17 bis 23 Uhr und morgens von 5 bis 8.30 Uhr ein. Am Wochenende ist das Lichtobjek­t gar bis Mitternach­t erleuchtet. „Größer allerdings“, so räumt der umtriebige Künstler ein, „wird der Baum in Zukunft nicht mehr werden. Denn dazu müsste die komplette Konstrukti­on von Grund auf geändert werden.“

Und das ist Kinne zu aufwändig – bis jetzt jedenfalls.

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FOTO: UWE MISERIUS Suchbild: „Wo ist der Künstler?“Mike Kinne fällt inmitten seines Lichtermee­rs kaum auf.

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