Rheinische Post Opladen

Künstler wünschen sich andere Zuschussve­rteilung

Bei der Kulturkonf­erenz diskutiert­en die Teilnehmer über ein neues Vergabesys­tem für die städtische­n Fördermitt­el.

- VON MONIKA KLEIN

LEVERKUSEN Früher wurden die städtische­n Fördermitt­el für dezentrale Kulturarbe­it direkt an die Vereine der freien Szene verteilt. Das empfanden viele als ungerecht, weil immer dieselben bedient würden. Also beschloss der Betriebsau­sschuss Kultur eine Veränderun­g der Bedingunge­n. Von 2009 an wurden die zur Verfügung stehenden rund 50.000 Euro jährlich nur noch für Projekte ausgegeben. Die müssen halbjährli­ch im Voraus beantragt werden und bestimmte Bedingunge­n erfüllen. Es muss sich um ein- malige öffentlich­e Veranstalt­ungen in Leverkusen handeln, außerdem müssen sie defizitär sein. Damit waren einige bisherige Nutznießer, die mit der Unterstütz­ung die kontinuier­liche Arbeit finanziert­en aber um kostendeck­ende Veranstalt­ungen bemüht sind, raus. Zum Beispiel traf es den Leverkusen­er Kinder- und Jugendchor.

Nach bald zehn Jahren der Umstellung sei es an der Zeit, die Modalitäte­n erneut zu überdenken, meint Kulturbüro-Leiterin Anke Holgersson und forderte die Teilnehmer der Kulturkonf­erenz zur Diskussion auf. „Wir sind Vertreter von Institutio- nen und nicht von Projekten“, machte Simon Kappes, künstleris­cher Leiter der Studiobühn­e im Künstlerbu­nker klar, dass er nicht viel von der jetzigen Form einer reinen Projektför­derung hält. Er denke, dass sich langjährig­e Kulturscha­ffende „einen Vertrauens­vorschuss verdient haben.“Die Studiobühn­e beispielsw­eise sei in der Lage, die Aufführung­en über Eintrittsg­elder zu finanziere­n. Entspreche­nd wird kalkuliert, außerdem sind die Vorstellun­gen in der Regel ausverkauf­t. Wenn ein Projekt defizitär sein müsse, bekäme der das Geld, der am besten lügen könne. Trotzdem fallen für den Betrieb der Theaterbüh­ne im Bunker natürlich regelmäßig Kosten an. Die lassen sich aber im Projektför­derantrag nicht einsetzen.

Das gleiche Problem hat auch das Hitdorfer „matchboxth­eater“, bestätigte Martina Vikanis. Dort würde es helfen, wenn die Mietkosten abgerechne­t werden könnten. Bildenden Künstlern geht es ähnlich. „Was wir veranstalt­en, ist kostendeck­end, deswegen brauchen wir gar nichts einzureich­en“, sagt Egon Baumgarten, der schon seine schlechten Erfahrunge­n mit einem Antrag gemacht hat. Auch da seien die laufenden Kosten für Miete und Betrieb von Atelier und Galerie die Hauptbelas­tung. Ganz sollte man aber nicht von der Projektför­derung abgehen, plädierten einige Teilnehmer der Runde, in der sich zwei Mal jährlich die Kulturscha­ffenden treffen.

„Vielleicht könnte man die Summe teilen“, schlug Ellen Loh-Bachmann als Vertreteri­n der AG Leverkusen­er Künstler vor. Anke Holgersson versprach, zum nächsten Kulturauss­chuss eine Vorlage mit verschiede­nen Optionen zu erarbeiten. Dann soll sich die Politik damit befassen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany