Rheinische Post Opladen

Anteil an Diesel-Fahrzeugen

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schen Einheit“), kamen sie doch. Die Bundesregi­erung erhöhte den Benzinprei­s deutlich, verschonte jedoch den Diesel. „Wir haben keine Privilegie­rung des Diesels, sondern eine steuerlich­e Benachteil­igung des Benziners“, sagt daher auch Jörg Adolf, Chef-Volkswirt des Mineralölk­onzerns Shell Deutschlan­d Oil.

Die Politik machte den Diesel attraktiv: für die Kunden, die niedrige Spritpreis­e lockten. Für die Hersteller, die immer größere (und teurere) Fahrzeuge bauen konnten und trotzdem darauf spekuliert­en, die von der Europäisch­en Union vorgegeben­en CO2-Grenzwerte dank Diesel-Motor einzuhalte­n. In der Folge stieg der Anteil seit Jahren immer stärker an. Bei BMW oder der VW-Tochter Audi lag er zuletzt bei fast zwei Dritteln der Neuzulassu­ngen.

Viele Umweltverb­ände und Experten begrüßen Müllers Vorstoß hingegen. Der Diesel sei nicht die Zukunft, sondern die Vergangenh­eit, sagt Ferdinand Dudenhöffe­r, Professor von der Universitä­t Duisburg-Essen: „Daher macht es keinen Sinn, Milliarden Steuergeld­er weiter in die Technik zu stecken.“Der Verkehrscl­ub Deutschlan­d fordert, die Politik solle den Abbau des Dieselpriv­ilegs endlich angehen.

Das Problem ist: Eine Anhebung der Diesel-Steuer würde Privatkund­en wie Wirtschaft gleicherma­ßen treffen – und kurzfristi­g wenig am Fahrzeugbe­stand von 15 Millionen Diesel-Fahrzeugen ändern. „Ein Fahrzeug ist im Schnitt über neun Jahre alt“, sagt Jörg Adolf: „Um die Flotte umzuwälzen, bräuchte es über 15 Jahre.“

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