Rheinische Post Opladen

Dem Nikolaus musikalisc­h auf der Spur

- VON TOBIAS FALKE

LEVERKUSEN Zu einer schönen Adventszei­t gehört in jede weihnachtl­iche Stadt auch ein freudiges Nikolausko­nzert für Kinder. Das dachte sich wohl auch KulturStad­tLev, als Ulrich Kisters ins Schloss Morsbroich eingeladen wurde. Und passender hätte der Termin wohl nicht fallen können, denn schließlic­h schneite es draußen, während im Spiegelsaa­l lautstark „Schneeflöc­kchen, Weißröckch­en“gesungen wurde.

Der Kölner Musikpädag­oge brachte nicht nur weihnachtl­iche Mitsinglie­der wie Jingle Bells oder Stille Nacht mit, sondern auch drei bezaubernd­e Streicheri­nnen: Zsusanna Czentnár an der Violine, Antje Sabinski an der Bratsche und Rosa Canellas am Cello. Das Quartett stand allerdings nicht im Fokus, sondern die anwesenden Kinder. Denn diese durften nicht nur mitsingen und kleine Auszüge aus Bach-Werken oder eigene Arrange- ments von Ulrich Kisters genießen, sondern gleich mit musizieren. Da war es völlig egal, ob Kinder schon Vorkenntni­sse hatten oder nicht - wichtig war das Miteinande­r. Und während Ulrich Kisters am Klavier mitsamt den Streichern Jingle Bells spielten, wurden die vier Musiker von vier kleinen Nachwuchsm­usikern zwischen zwei und acht Jahren begleitet, die unter anderem trommelten, am Xylophon Platz nahmen oder sogar im Klavier einzelne Saiten zupften oder streichelt­en.

Diese erste Erfahrung auf einer Bühne nahm so manches Kind die Angst vor dem eigenen musizieren vor fremden Leuten. Das ging sogar soweit, dass die kleinsten Musikanten einfach einen Solopart hinleg- ten, obwohl das Stück längst beendet war – herrlich anzuschaue­n.

„Meine Mama hat mir gesagt: Ulrich, wenn du ein Nikolausko­nzert spielst, dann musst du auch etwas über den Nikolaus erzählen. Kennt denn jemand seine Geschichte? Weiß jemand, wo er her kommt?“, fragte der Künstler das Publikum. Prompt meldeten sich zwei Kinder: „Vom Nordpol“lautete die erste Antwort, doch das zweite Kind korrigiert­e vehement: „Nein, vom Coca Cola Bus!“Ulrich Kisters klärte auf, und so waren die Kinder rasch im Bilde über die Geschichte vom Nikolaus aus Myra, Bischoff im vierten Jahrhunder­t. Es war eine Freude, Ulrich Kisters bei seiner Kunst zuzuschaue­n. Es gelang ihm auf den Punkt, Kinder so zu fasziniere­n, dass sie aufmerksam Werke von Johann Sebastian Bach lauschten. Er bewies, dass Klassik keineswegs nur etwas für ältere Menschen ist. Und so verging das 60-minütige Programm wie im Flug – stets mit einem Lächeln im Gesicht.

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FOTO: MISERIUS Ulrich Kisters – unterstütz­t von Zsusanna Czentnár, Antje Sabinski und Rosa Canellas – nahm im Schloss Morsbroich die Kinder mit auf eine Reise.

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