Matze I. schlägt OB beim Glühbirnen-Duell
Beim Rathaussturm in den Luminaden muss sich Oberbürgermeister Uwe Richrath einem gut aufgelegten Prinz Matze I. beugen und den Schlüssel rausrücken.
LEVERKUSEN Darauf hatte sich Prinz Matze I. schon Tage zuvor gefreut. „Ich habe mir etwas ausgedacht, um mehr Pepp in das Rededuell mit dem Oberbürgermeister zu bringen“, sagte er vor dem Luminadensturm, mit dem das bunte Treiben in Leverkusener Straßen endgültig startete. Die Überraschung kam gestern mit Knalleffekt und Glitzer.
Die Jecken hatten einige karnevalistische Darbietungen gesehen und sich zur Musik warm geschunkelt, als der Narrenfürst mit großer Begleitung kam. Er fragte die fast ausnahmslos bunt kostümierten Jecken: „Habt ihr Lust auf Straßenkarneval?“Na klar, hatten sie. Das sei eine gute Idee, meinte der als „Kermit, der Frosch“verkleidete Oberbürgermeister Uwe Richrath auf der Empore. Den Rathausschlüssel werde er aber behalten. Ohnehin sehe er keinen Prinzen. Der da unten wirke wie ein Klassensprecher. „Müsste der jetzt nicht in der Schule sein?“, frotzelte Richrath. Er könnte aber auch einer von den Kinderprinzen sein, lästerte Richrath munter weiter.
Ein Manuskript brauche er nicht, entgegnete Matze und entsorgte seine vorbereitete Rede mit den Worten: „Als Klassensprecher lernt man, vor so einer großen Gruppe frei zu sprechen.“Außerdem: Vom Klassensprecher zum Prinzen sei ja schon eine beachtliche Karriere. Beim OB reiche es allenfalls vom Oberbürgermeister zum Katastrophenbaugeschädigten, konnte er sich einen Seitenhieb auf die Probleme beim Bau des neuen Wiesdorfer Busbahnhofs nicht verkneifen. Er wandte sich an die „20.000 Jecken“vor der Bühne und meinte, es werde Zeit, dass die Stadt endlich wieder schöner und attraktiver werde. Dafür werde er sorgen.
Der närrische verbale Wettstreit beider Kontrahenten zog sich eine Weile hin, bis Matze I. die angekündigte Überraschung auspackte: Zwei große Lichtinstallationen, die Matze als Elektromeister und Veranstaltungstechniker gebaut hatte. Es gehe darum, so der Narrenfürst, bunte Glühbirnen in die Fassungen zu schrauben. Wer zuerst fertig sei, drücke auf den Buzzer. Er werde je- denfalls beweisen, dass er nicht nur schnell sei, sondern die Jecken und die Stadt begeistern könne. „Wer das schafft“, sagte Matze, „der kann einiges.“
Klar, dass Matze diesen Zweikampf gewann. Matze drücke den Knopf und es regnete bunte Konfettigirlanden. Nachdem er den Schlüssel vom scheinbar traurigen Rathaus-Chef bekam, hob er ihn in die Höhe und strahlte: „Da ist das Ding.“Damit war aber noch nicht Schluss. Erst tanzten die Männer zusammen, ehe Matze seinen närrischen Untertanen schließlich viel Spaß an den tollen Tagen wünschte – möglichst ohne Alkohol.