So erfolgreich wie nie seit der Wende
Der Sieg der Nordischen Kombinierer im Team-Wettbewerb beschert der deutschen Olympia-Mannschaft den Gold-Bestwert seit der Wiedervereinigung. Eine herbe Enttäuschung erleben dagegen die Biathletinnen in der Staffel.
PYEONGCHANG (dpa) Nach dem Triumphlauf zum Gold-Hattrick gab es beim Sieger-Quartett der Kombinierer um Eric Frenzel und Johannes Rydzek kein Halten mehr. „Dass das hier so aufgeht, ist wie ein Traum“, sagte Rydzek, nachdem er mit Frenzel, Fabian Rießle und Vinzenz Geiger souverän den Sieg im Teamwettbewerb geholt hatte. Die vier setzten so nach den zwei Einzel-Siegen durch Frenzel und Rydzek den idealen Schlusspunkt unter die Wettkämpfe der Kombinierer. Es ist die 13. Goldmedaille für das deutsche Team in Pyeongchang – Rekord nach der Wiedervereinigung.
„Es waren grandiose Spiele für mich. Als Sportler träumt man von so etwas, und ich hätte es auch sofort unterschrieben“, bilanzierte Frenzel und kündigte sogleich an, dass er noch bis 2022 weitermacht. Im Hintergrund war Bundestrainer Hermann Weinbuch mächtig stolz. „Jetzt brauche ich mir gar nichts mehr zu beweisen. Ich denke, ich habe mir selber bewiesen, dass ich ziemlich gut bin und dass ich Ahnung habe“, sagte er nach seiner 49. Medaille bei Winterspielen und Weltmeisterschaften.
Zwei Tage nach dem Dreifach-Erfolg von Rydzek, Rießle und Frenzel im Einzel waren die DSV-Kombinierer auch als Team nicht zu schlagen. Schon 200 Meter vor dem Ziel bekam Großschanzen-Sieger Rydzek die Fahne mit auf den Weg, Normalschanzen-Olympiasieger Frenzel hatte schon als dritter Läufer den quasi sicheren Triumph bejubelt, der mit einem Vorsprung von 52 Sekunden auf Norwegen deutlich ausfiel. „Es war eine recht lange Strecke, die Fahne zu tragen“, scherzte der Oberstdorfer Rydzek. Dritter wurden die Österreicher, die trotz Führung nach dem Springen schon nach wenigen Kilometern geschlagen waren. Nach dem zweiten Läufer Rießle war der Wettbewerb entschieden. Frenzel schloss durch das dritte Olympia-Gold zu den Rekordsiegern Samppa Lajunen (Finnland), Felix Gottwald (Österreich) und Ulrich Wehling (DDR) auf.
Genau gegenteilig fiel derweil die Stimmung bei den Biathletinnen aus. Laura Dahlmeier war nach dem Debakel in der Staffel jedenfalls überhaupt nicht mehr nach Feiern zumute. „Vor dem Rennen habe ich gedacht, dass man gemeinsam ins Deutsche Haus geht. Aber weniger zum Frustsaufen, sondern eher um anzustoßen“, sagte die DoppelOlympiasiegerin. Der völlig enttäuschende achte Platz mit dem favorisierten Team hatte der siebenmaligen Weltmeisterin gehörig die Laune verdorben.
In einem turbulenten Rennen hatten sich Franziska Preuß, Denise Herrmann und Franziska Hildebrand je eine Strafrunde geleistet – die Medaille war weg, ehe Schlussläuferin Dahlmeier losgelaufen war. Beim Überraschungstriumph der weißrussischen Staffel um die nun vierfache Olympiasiegerin Darja Domratschewa vor Schweden und Frankreich lieferte Dahlmeier als Einzige aus dem deutschen Quartett eine ordentliche Leistung ab. Deutschland hatte nach drei Strafrunden und elf Nachladern 53,9 Sekunden Rückstand.