Gretchen und die Schauspiellust
Ein Portiönchen Selbstironie, viele überzeichnete Typen und einen Funken Wahrheit zeigt das neue Stück der Studiobühne.
OPLADEN Am schlimmsten sind die Regisseure in der Provinz. Nur gut, dass Opladen nicht dazu zählt, oder doch? Die beiden Regisseurinnen Sabine Lüer und Inga Engels-Kunz kann der Ausspruch der Schauspielerin ohnehin nicht erschüttern. Sie nehmen es mit Humor, den haben sie mit ihrem Regie-Debüt in der Studiobühne Opladen bewiesen. Nach dem anspruchsvollen und und hinter der Bühne. Auf die Konstellation von Regisseur und Schauspieler kommt es an, halten Lüer und Engels-Kunz in ihrer Moderation fest. Und dann stellen sie kurz die Eigenarten der neun sehr unterschiedlichen Beispiele vor. Allen gemeinsam ist, dass sie den Faust im Reclamheft auf Seite 89 aufschla- Dolle, die zuerst als blutige Anfängerin und später als Diva wirklich jedes Klischee erfüllt. Köstlich amüsierten sich die geladenen Zuschauer bei der Generalprobe, vor allem über den zweiten Auftritt, in dem sie Regisseur Hans Schmitz einfach überrollt. Berit Haupt tritt sogar drei Mal als Gretchen-Darstellerin an, chens Text zusammenstreicht und schließlich die Kästchenszene herausnimmt. Ulrike Paul begegnet einem Haudegen von Regisseur (Michael Göttsche), der in Erinnerungen an bessere Zeiten abschweift.
Noch schlimmer trifft sie der Freudianer (Robin Ebneth), der den Klassiker nur auf unterschwellige Existenz als Schauspielerin beschäftigt ist.
Das Ensemble hat mit Spaß die verschiedenen Typen überzeichnet, ohne das Fünkchen Wahrheit im Drehbuch zu verdecken.