Noch zwei Zähler Rückstand: HSV werkelt am Klassenerhalt
WOLFSBURG (sid) Lewis Holtby ließ sich auch nach dem Schlusspfiff kaum stoppen. Der Hamburger Vorkämpfer redete und redete, nach dem überlebenswichtigen 3:1 (2:0) beim VfL Wolfsburg sprudelte es nur so aus dem 27-Jährigen heraus. Erst der Dopingkontrolleur konnte den Aufgekratzten von den Reportern wegreißen. „Ich glaube zu 100 Prozent an die Rettung. Wir wollen das noch herumreißen“, sagte Holtby, so etwas wie das Gesicht des HSV-Aufschwungs unter Trainer Christian Titz. Nach drei Siegen aus den letzten vier Spielen lebt der Mythos des unabsteigbaren Dinos mehr denn je in dieser Saison.
Der HSV, gegen die lahmen Wölfe von Ex-Retter Bruno Labbadia gnadenlos effektiv, ist zwar weiter Vorletzter – aber der Rückstand auf den Relegationsrang schmolz auf nur noch zwei Punkte zusammen. Damit haben die Hanseaten ihr Viertelfinale auf dem Weg zum Wunder, wie es Titz vor der Partie formuliert hatte, gewonnen. Aber „wir haben noch nichts erreicht. Wenn wir über den Strich kommen wollen, dann brauchen wir weiter Siege“, meinte der 47-Jährige am Sonntag und freute sich auf eine entspannte Feier zur Kommunion seiner Tochter. „Für sie ist es wichtig, dass der Papa mit dabei ist“, sagte Titz, nachdem er sein Team noch einmal auf den Endspurt eingeschworen hatte.
„Gegen Frankfurt müssen wir wieder zu 100 Prozent alles reinwerfen“, sagte Luca Waldschmidt mit Blick auf das nächste Wochenende: „Das ist unser Halbfinale.“Und am letzten Spieltag, so der Plan, soll dann im Volkspark das alles entscheidende Endspiel gegen Mönchengladbach folgen.
Und während Wolfsburg – Trennung von Sportdirektor Olaf Rebbe, Fans auf den Barrikaden, spielerischer Offenbarungseid – auseinanderzubrechen droht, hat sich der HSV unter Titz zu einer richtigen Fußball-Mannschaft entwickelt.