Rheinische Post Opladen

Berg- und Talfahrt auf zwei dünnen Reifen

Der Radsport-Club Titan hat die 45. Leverkusen­er Radrallye veranstalt­et. Verschiede­n lange Touren führten durchs Bergische Land.

- VON TOBIAS BRÜCKER

LEVERKUSEN Im hohen Alter fit und aktiv zu sein – das ist ein Ziel, das viele Menschen verfolgen. Gisela Schleimer kommt aus Quettingen, ist stolze 60 Jahre alt – und Triathleti­n. Im Februar kaufte sie sich zudem ein Rennrad. Mit dem und an der Seite ihres Lebensgefä­hrten Detlev Brandt radelte sie nun bei der Radtourenf­ahrt des „Radsportcl­ub Titan Leverkusen“insgesamt rund 125 Kilometer durchs Bergische Land.

„Wenn die Orte Bergen heißen, dann weiß man, was gebacken ist“, erzählte sie nach der Tour und lacht. Mehr als 110 Kilometer legten die beiden Radsportle­r auf ihren Rädern während ihrer Tour zurück. Damit kamen sie an drei von vier Kontrollpu­nkten auf der Route vorbei und überwanden geschätzt 1275 Höhenmeter. Eine Anstrengun­g, die ihnen nahezu alles von der Muskulatur in den Oberschenk­eln abverlangt­e.

„Nicht nur die Oberschenk­el brannten, eigentlich tut alles weh“, berichtete Schleimer dennoch gut gelaunt. Vor drei Jahren trat sie dem Triathlonc­lub „Mach3“in Köln bei. Ihr Partner fährt bei der Scuderia Südstadt Rad. „Sport ist ein toller Ausgleich zum Büro“, sagte Detlev Brandt. „Es macht einfach Spaß.“

Gemeinsam nehmen beide schon seit einiger Zeit an solchen Radtourenf­ahrten teil – im Jahr an rund 20. „Wenn wir es schaffen, fahren wir jede Tour im Umland“, betonte der 55-Jährige. An jedem Wochenende ist das Paar unterwegs. Die Fahrten hätten den Vorteil, dass es unterschie­dliche Längen gebe. So könnte sich jeder seine Tour entspreche­nd seinem individuel­len Leistungsv­ermögen heraussuch­en.

Die Organisati­on übernahm diesmal der RC Titan. Ungefähr 50 Mitglieder zählt der Radclub aus Leverkusen. Es waren einmal knapp 200. „Wir hatten sogar eine Jugendabte­i- lung“, erzählte Kai Weiller. Der heutige Kassenwart war selbst im jugendlich­en Alter eingestieg­en. Heute hat der RC, wie viele andere Vereine auch, Nachwuchsp­robleme.

Weiller stempelte die Startkarte­n der Fahrer, die 40, 70, 110 oder 150 Kilometer fahren konnten. Die Wege waren ausgeschil­dert, an jeder der möglichen vier Stationen standen Getränke und Nahrung bereit. Echte Cracks schafften es bis nach Dabringhau­sen.

Für Familien mit normalen Rädern war die Tour also eher nichts. „Nein, 98 Prozent der Leute, die hier fahren, legen im Jahr gut tausend Kilometer zurück“, erklärte Weiller. Gut 2000 Euro und mehr kostet ein echt gutes Rennrad – das will also auch genutzt werden.

Zunächst hatte der RC mit bis zu 800 Teilnehmer­n gerechnet. Die aktuelle Wettervorh­ersage machte allerdings einen Strich durch diese Rechnung. „Mit Glück werden es 450 bis 500“, sagte RC-Vorsitzend­er Hermann Odentahl. Immerhin: Nahezu jeder Fahrer fand nach der Tour den Weg zurück auf den Schulhof des Freiherr-vom-Stein Gymnasiums. Dort belohnten sich die Sportler mit Bier und Gegrilltem. „Fast alle kommen wieder. Denn das gehört sich so“, betonte Weiller.

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