Rheinische Post Opladen

Leonore Gärtner ist die neue Revierförs­terin

Die 27-Jährige hat den Forstbetri­ebsbezirk Großgrimbe­rg übernommen. Sie ist verantwort­lich für Pflege und Bewirtscha­ftung.

- VON STEPHAN SINGER

LEICHLINGE­N/WERMELSKIR­CHEN Ihr Einstand ist gleich ein Sprung ins kalte Wasser, auch wenn sie ihr Revier bereits kennt: Leonore Gärtner hat als Försterin den Forstbetri­ebsbezirk Großgrimbe­rg übernommen und verantwort­et nun die Pflege sowie die Bewirtscha­ftung der Staatswald­flächen im Bereich Wuppertal, Solingen, Remscheid und im nördlichen Teil des Rheinisch-Bergischen Kreises – also auch in Wermelskir­chen bis Leichlinge­n.

Seit dem vergangene­n Jahr ist die 27-Jährige in dem Revier tätig, das sie von Wolfgang Müller, der in den Ruhestand ging, übernommen hat. Bis Ende des Jahres haben die beiden gemeinsam gearbeitet, ehe sich der 66-Jährige komplett in den Ruhestand verabschie­det hat. Routiniert­en Dienst nach Plan kann sich Leonore Gärtner aber in ihrem Beruf nicht leisten, denn täglich stehen neue und oft auch unerwartet­e Aufgaben auf ihrer Agenda. Das kann beispielsw­eise die Beseitigun­g von Sturmschäd­en sein, die dann ganz oben auf der To-do-Liste steht. „Die Sturmschäd­en zu Beginn des Jahres waren in der hiesigen Region nicht so stark wie andernorts, aber es hat gereicht. Wir wollen schnell aufräumen“, beschreibt die Försterin die Situation. Ziel sei dabei nicht nur die Verwertung des Holzes, sondern man müsse auch den Befall mit Borkenkäfe­rn verhindern.

Und erst neulich stand die Arbeit zwangsweis­e erst einmal still, weil es einen Einbruch gegeben hatte. Als Leonore Gärtner bei der Lehrwerkst­att des Landesbetr­iebs Wald und Holz vom Regionalfo­rstamt Rhein-Sieg-Erft in Odenthal-Großgrimbe­rg eintraf, musste sie mit ihrem Team nach einem Einbruch aufräumen: Gewaltsam waren Diebe durch ein Fenster in das Haus eingedrung­en und hatten Werkzeuge wie Freischnei­der, Laubbläser und Kettensäge­n mitgenomme­n.

Ihr knapp 2000 Hektar umfassende­r Staatswald­bezirk ist nicht nur groß, sondern zusätzlich durch Ballungsrä­ume getrennt – da gehört das Auto zum Berufsallt­ag. „Da kommen am Tag schnell mal hundert Kilometer auf den Tacho“, stellt die neue Försterin fest. „Eine Stelle als Försterin anzutreten, war immer mein Ziel“, sagt Gärtner, die Forstwisse­nschaften in Freiburg studiert hat und dann ihr Vorbereitu­ngsjahr für den öffentlich­en Dienst von 2013 bis 2014 im Ruhrgebiet absolviert­e. Ihre letzte Station vor Großgrimbe­rg war das Lehr- und Ver- suchsforst­amt Arnsberger Wald. Dort beschäftig­te sie sich intensiv mit dem Bereich des forstliche­n Saatgutes.

Warum sie ihren Beruf so gerne mag? „Als Försterin kann ich täglich im Wald und an der frischen Luft sein. Ich bin einfach kein Büromensch“, erzählt die Försterin, die während der Arbeit meist von ihrer Dachsbrack­e-Hündin „Hummel“begleitet wird. Mittlerwei­le hat die gebürtige Erkratheri­n ihre Dienstwohn­ung und ihr Büro in Solingen.

Obwohl sie die Natur liebt und die Arbeit im Freien schätzt – die junge Frau weiß sehr wohl, dass ihr Job zu 50 Prozent aus Verwaltung­sarbeit am Schreibtis­ch besteht. In modernen Zeiten gehört bei Förstern eben auch das Handy und EDV-Technik zum Alltag: Im Wald führt Gärtner beispielsw­eise immer ein sogenannte­s Tough Pad mit sich, das ist ein spezielles Outdoor-Tablet.

„Als Försterin kann ich täglich im Wald sein. Ich bin einfach kein Büromensch“Leonore Gärtner, Försterin

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