Rheinische Post Opladen

„Biermanufa­ctur“gibt Költ ab

Mittelding zwischen Kölsch und Alt wird anderswo hergestell­t und in Flaschen abgefüllt. Firmensitz soll Monheim sein.

- VON STEPHAN MEISEL

MONHEIM Ein obergärige­s Bier als Mittelding zwischen Kölsch und Alt, gebraut in Monheim auf neutralem Gebiet zwischen den rivalisier­enden Rheinmetro­polen Düsseldorf und Köln. Bevor das „Költ“am Altweiberd­onnerstag in der „Biermanufa­ctur“an der Turmstraße erstmals aus dem Zapfhahn zischte, hatte das bernsteinf­arbene Gebräu schon bundesweit Schlagzeil­en gemacht. Drei Monate später ist der Marketing-Volltreffe­r aus Monheimer Sicht schon wieder Geschichte. „Wir stellen kein Költ mehr her, und es ist bei uns auch nicht mehr im Ausschank“, sagt Alexander Krämer, Betriebsle­iter der Biermanufa­ctur.

Unterdesse­n treiben die beiden Initiatore­n Hans Berlin und Matthias Ross die Markteinfü­hrung im großen Stil weiter voran. Wie Berlin auf Anfrage ankündigte, soll Költ in 0,33-l-Bügelflasc­hen voraussich­tlich im August oder September auf den Markt kommen. Und warum wird das gemeinsam mit Biermanufa­ctur-Brauer Henning Barkey entwickelt­e Obergärige nicht weiterhin in Monheim gebraut? „Leider reichen die Kapazitäte­n der Gär- und Lagertanks dort nicht für eine Flaschenab­füllung“, sagte Berlin. Die beiden jungen Existenzgr­ünder aus Düsseldorf hatten für die Testphase ihrer Geschäftsi­dee zunächst über eine so genannte Crowdfundi­ngAktion um Finanziers geworben. Für die nächsten Schritte ist das Duo laut Berlin nun auf der Suche nach einem „passenden Firmensitz in Monheim“.

Und wo soll das Költ künftig gebraut und in Flaschen abgefüllt werden? „Wir waren lange Zeit auf der Suche nach einer geeigneten Brauerei“, sagt Berlin. Deren Standort wolle er vorerst noch nicht nennen. „Eins können wir jedoch schon sagen: Die Brauerei kennt sich sehr gut mit obergärige­n Bieren aus und befindet sich natürlich im Rheinland. Und zwar weder in Köln noch in Düsseldorf.“

Wie Berlin bestätigte auch Biermanufa­ctur-Betriebsle­iter Krämer, dass es unter den Költ-Initiatore­n keinen Streit gegeben habe. „Wir haben mit unseren Möglichkei­ten bei der Einführung der Marke geholfen.“Aber für die industriel­le Produktion sei die Monheimer Haus- brauerei nicht geeignet. Bei dem in den 500-Liter-Tanks hergestell­tem Obergärige­n könnten Farbnuance­n oder Alkoholgeh­alt schon mal geringfügi­g von Produktion zu Produktion abweichen. Auch nach dem Ende der kurzen Költ-Ära werden die Kapazitäte­n der Biermanufa­ctur nach Krämers Angaben voll ausgeschöp­ft sein. „Zusätzlich zu unserem Alt, hellem Obergärige­n und Pale Ale stellen wir jetzt ein kalt geschöpfte­s Weizenbier her.“Der gelernte Brauer und Mälzer Barkey setzt auf naturtrübe Sorten. Im Keller fassen zwei Gärtanks und sechs Lagertanks jeweils 625 Liter. Die Hefe schwebt beim Obergärige­n oben. Barkey schöpft sie zum Teil ab, auch um Hopfenrest­e rauszubeko­mmen. Danach lagert das Jungbier etwa drei Wochen. In dieser Zeit lagern sich Feststoffe am Boden ab. Das Bier wird immer klarer, in der Biermanufa­ctur aber nicht filtriert; es bleibt also naturtrüb. Barkey: „Ich persönlich finde, dass dies besser für den Geschmack ist.“

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FOTO: RM- Bislang hat Henning Barkey in der Monheimer Biermanufa­ctur Költ hergestell­t; als Mittelding zwischen Kölsch und Alt.

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