Rheinische Post Opladen

Der Jungstar in der Manege

-

„Chistirrin“ist die Neuentdeck­ung von RoncalliCh­ef Bernhard Paul. Der 27-jährige Clown aus Mexiko City begeistert seine Fans mit seinen vielen Facetten.

Vom Chef des Circus Roncalli gab es für Chistirrin schon mächtig viel Lob. „Ich habe noch nie so ein Talent bei den Clowns gesehen. Er wird nach und nach vom Rohdiamant­en zum Diamanten geschliffe­n“, schwärmt Bernhard Paul. Entdeckt hat er den 27-Jährigen aus Mexiko City bei einem Festival und war sofort von dessen Vielfalt und Timing begeistert. Er ist ein großartige­r Clown, versteht sich auf Magie, spielt zwölf Instrument­e, tanzt und hat auch keine Angst, als Artist sein Können am Trapez zu zeigen.

Beim Roncalli-Heimspiel auf dem Kölner Neumarkt gehört er zu den großen Stars und Publikumsl­ieblingen. Dabei ist Marco Antonio Vega wie Chistirrin mit bürgerlich­em Namen heißt schon in der vierten Generation Clown. Von seinem Vater wurde er im ersten Jahr bei Roncalli begleitet. Sein Vater hat eine eigene Show in Mexiko, wo er als Clown und Zauberer im Mittelpunk­t steht.

„Ich wollte schon immer Clown werden. Mit zwei habe ich mich zum ersten mal geschminkt und die Sachen meines Vaters nachgemach­t. Mit vier Jahren stand ich dann das erste Mal auf einer Bühne“, erinnert sich Chistirrin. Gelernt hat er sein „Handwerk“als Clown komplett von seinem Vater und konnte in Südamerika genauso Erfahrung sammeln wie in den USA und seinem Heimatland Mexiko.

„In Südamerika ist der Zirkus lauter und schneller. Er blickt dort auf eine ganz andere Tradition zurück. Auch der Humor ist dort ganz anders. Hier bei Roncalli ist alles kompakter und näher, was mir sehr zugutekomm­t.“Bei der gemeinsame­n Nummer mit Weißclown Gensi war der Vater ideentechn­isch federführe­nd, gerade wenn es um die Magie in der Nummer mit den vielen Instrument­en geht. „Ich habe viele Aufgaben während der Vorstellun­g. Die meistere ich durch meine Leidenscha­ft und mein Herzblut. Ich liebe das, was ich mache.“

Obwohl er auch am Trapez sein Können zeigt, braucht er keine zusätzlich­en Stunden im Fitnesscen­ter. „Das Training in der Manege reicht aus. Ich habe, außer etwas Fußballspi­elen, noch nie groß Sport gemacht. Ich bin aber auch ein Fußballfan und gespannt auf das Eröffnungs­spiel der WM, wo Mexiko auf Deutschlan­d trifft.“

Das Heimspiel seines Circus Roncalli genießt Chistirrin sehr: „Es gibt eine tolle Atmosphäre im Zelt, die mir sehr gefällt. Wir haben hier in Köln ein sehr fachkundig­es und euphorisch­es Publikum. Das erinnert mich mehr an Mexiko als an Deutschlan­d.“Erkundet hat er die Stadt schon ein wenig, so stand der Dom auf dem Programm.

In der Regel beginnt für den Clown der Tag gegen 10 Uhr mit einem ausgiebige­n Frühstück mit viel Obst. Dann geht es zusammen mit seiner Verlobten mit der Bahn von Höhenberg in die Innenstadt, auf den Neu-

„Das Publikum in Köln erinnert mehr an Mexiko als an Deutschlan­d“

markt. „Das Schminken geht bei mir ziemlich schnell, da reichen zehn bis 15 Minuten“, sagt Chistirrin, der sich im Garderoben­wagen gerade auf die Nachmittag­svorstellu­ng vorbereite­t.

Eine besonders enge Beziehung hat er zu Brian, Kenny, Rommy und Brandon Cedeño aus Ecuador, mit denen er auch gemeinsam am Trapez arbeitet. „Unsere Mütter kennen sich gut und wir haben uns auch beim Zirkus kennen- Chistirrin gelernt. Die Jungs sind für mich wie Brüder und es toll, gemeinsam auftreten zu können“, erklärt Chistirrin, bei dem bald die Hochzeit am Strand von Cancún ansteht. „Ein bisschen Heimweh nach Mexiko habe ich ab und zu schon. Im ersten Jahr war das schwer, jetzt ist es besser geworden.“

Der Circus Roncalli gastiert noch bis zum Pfingstmon­tag auf dem Kölner Neumarkt. Die nächste Tourstatio­n ist vom 25. Mai bis zum 24. Juni der Rheinpark am RobertLehr-Ufer in Düsseldorf.

Stephan Eppinger

Clown

Newspapers in German

Newspapers from Germany