Ein Veedelsfest mit Stöberspaß
Das Neustadtfest lockte gestern zahlreiche Besucher an. Viele waren vor allem vom großen privaten Trödelmarkt fasziniert.
OPLADEN Wer hätte gedacht, das gestern sogar ein Spiegel von Heidi Klum, der Pfannenwender von Horst Lichter oder die Kappe von Lukas Podolski beim 28. Opladener Neustadtfest verkauft wurden? Nein, wurden sie natürlich nicht. Es war lediglich Spaß, den sich die zehn Teilnehmer erlaubten, die ihren sechs Meter breiten Trödelstand vor der eigenen Haustüre, in diesem Fall bei Franzi Wittenberg in der Wilhelmstraße, aufgebaut hatten. Spaß stand auch bei allen anderen Hobbytrödlern im Vordergrund, die im Trödelfieber versuchten, ihren Krimskrams aus dem Keller oder der Garage an den Mann oder die Frau zu bringen.
Bei mehr als 100 Hobbytrödlern gab es etwas für jeden Geschmack und Geldbeutel oder für jedes Alter unter dem Motto „Rares für Bares“. Wahre Raritäten waren allerdings nicht zu finden. Eher schon Masse statt Klasse. Wie zum Beispiel Kinderspielzeug, Bücher, Kleidung oder Hausrat in rauen Mengen. „Die Leute kaufen jeden Müll“, stellte Amelie fest, die den Inhalt von 18 Kartons loswerden wollte und mit der Resonanz überaus zufrieden war. Die besten Dinge hatten die Schnäppchenjäger ohnehin schon früh ausgewählt. Die übrigen Besucher kamen erst am späten Vormittag. Private Trödelmärkte dieser Art seien „tolle Nischen, die man nur noch selten findet“, lobte Friedrich aus Hitdorf, der vor allem gekommen war, um die besondere Atmosphäre des Nachbarschaftsfestes zu genießen. „Das Fest ist ein richtig schönes Event“, urteilte Caroline aus Küppersteg, die getragene Klei- dung für Damen und Herren anbot. „Und es ist eine gute Möglichkeit, an der frischen Luft etwas Geld zu verdienen.“
Allerdings sei die Gefahr groß, sagte die junge Frau, das verdiente Geld am nächsten Stand schon wieder auszugeben. Sandy und Thomas, ein Ehepaar aus Lützenkirchen, wollte eigentlich nichts Besonderes haben, konnte aber zwei Dekolampen für den Balkon nicht widerstehen. Die Erzieherin einer städtischen Kindertagesstätte hatte Zubehör und Kinderspielzeug für ihre Einrichtung besorgt und begründete es damit, dass die Stadt zu wenige Zuschüsse zahle.
Fatma lebt seit zehn Monaten in Bergisch Gladbach und schlenderte mit ihrer Tochter über den weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannten Trödelmarkt. „In der Türkei gibt es solch ein Angebot nicht, bei dem alles verkauft wird“, sagte sie, während Menschenmassen im Tippelschritt an ihr vorbei schlenderten und die Straßen im Quartier durch Livemusik beschallt wurden. Besucher in Kneipen oder Gaststätten schauten dem bunten Treiben unterdessen genüsslich zu.