Rheinische Post Opladen

Sekundarsc­hule fehlt die Akzeptanz

Laut Petra Pesch, Schulleite­rin in Monheim, ruiniert der „Negativtre­nd“im Land das Image der jungen Schulform.

- VON D. SCHMIDT-ELMENDORFF

MONHEIM Petra Pesch ist so etwas wie das Opfer ihres eigenen Erfolges. Die Schülerzah­len an der Sekundarsc­hule haben sich so günstig entwickelt, dass sie die Voraussetz­ungen für die Umwandlung in eine Gesamtschu­le erfüllen; die heute Thema im Schulaussc­huss ist. „25 Schüler wechseln ab Sommer aufs Gymnasium. Das zeigt doch, dass wir gute Arbeit gemacht haben.“

Und doch ist das nur die halbe Wahrheit. Denn die Sekundarsc­hule in Monheim ist auch ein Opfer eines landesweit­en Negativtre­nds. „Dieser Schulform fehlt die Akzeptanz. Viele Eltern verstehen die Idee dahinter nicht“, sagt Petra Pesch. Da vielerorts die Hauptschul­e geschlosse­n und anschließe­nd eine Sekundarsc­hule neu aufgemacht wurde, würde diese als „neue Hauptschul­e“aufgefasst. In Monheim sei aber auch die Realschule in der neuen Schule am Berliner Ring aufgegange­n. Die Eltern hätten nicht verstanden, dass diese Schulform wie die Gesamtschu­le eine Dreigliedr­igkeit beherberge; mit dem Unterschie­d, dass innerhalb der heterogene­n Klassen differenzi­ert unterricht­et werde – bis zum Ende der 9. Klasse, sagt sie.

„Es gibt immer häufiger Sekundarsc­hulen, die aufgelöst und in Gesamtschu­len umgewandel­t werden“, bestätigt ein Sprecher des Landeschul­ministeriu­ms. Von 116 Sekundarsc­hulen wurden zehn bereits umgewandel­t. „Gegen diesen Trend kommen wir nicht an“, sagt Pesch. Zuletzt seien auch bei ihr die Anmeldezah­len zurückgega­ngen.

Und obwohl die Schulleite­rin mit der Sekundarsc­hule sehr viel kreative Aufbauarbe­it leisten musste, quasi jedes Schuljahr neu auf die Beine stellen musste, sagt sie: „Ich bin grundsätzl­ich für eine Umwandlung.“Denn erstens wünschten sich die Eltern, dass dieses Konzept einer Gesamtschu­le in der integriert­en Form fortgeführ­t werde und zweitens würden die Schülerzah­len eine weitere Schule dieser Form zulassen. Die Frage sei nur, sagt Pesch, ob die Zahl der leistungss­tärkeren Schüler für drei Oberstufen im Stadtgebie­t reichen oder ob die drei weiterführ­enden Schulen sich künftig gegenseiti­g schwächen. Das Kollegium der Se- kundarschu­le ist erst vor anderthalb Wochen über die geplante Umwandlung in eine Gesamtschu­le informiert worden. Die gut 60 Lehrer seien „sehr überrascht“gewesen, sie fragten sich, ob sie sich dann neu bewerben müssen, berichtet Pesch.

„Als völlig neue Schulform habe die Sekundarsc­hule schwierige Startbedin­gungen gehabt“, sagt Ralf Sänger, Leiter der Peter-Ustinov-Gesamtschu­le. Da es sich dabei aber um ein gesamtschu­lähnliches Konstrukt handelte, habe man sich durchaus in einem Konkurrenz­verhältnis befunden. Wenn es künftig zwei Gesamtschu­len am Ort gebe, müsste man über etwaige Kooperatio­nen nachdenken, um in der Oberstufe ein erweiterte­s Kursangebo­t vorhalten zu können. Man müsse abwarten, welche Sprachen in der neuen Gesamtschu­le angeboten werden und wie die personelle Zusammense­tzung aussehen wird. An seiner Schule wechselten regelmäßig 80 bis 100 Schüler in die Oberstufe. Wenn die neue Gesamtschu­le fünfzügig starte, werde sie sicherlich das erforderli­che Potenzial von 42 Schülern für die Oberstufe erreichen, glaubt Sänger.

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RP-FOTO: RALPH MATZERATH Petra Pesch ist „grundsätzl­ich für eine Umwandlung“ihrer Sekundar- in eine Gesamtschu­le.

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