Zschäpe: „Ich bin ein mitfühlender Mensch“
MÜNCHEN (her) Ein Mammutverfahren geht zu Ende: Das Oberlandesgericht München will am Mittwoch, 11. Juli, das Urteil im NSU-Prozess verkünden. Der Vorsitzende Richter Manfred Götzl gab den Termin am Dienstag nach mehr als fünfjähriger Verhandlung bekannt. Beate Zschäpe sprach das jedem Angeklagten zustehende Schlusswort. Die 43-Jährige wies darin ihre Schuld an den zehn Morden des „Nationalsozialistischen Untergrunds“(NSU) zurück. Erst im Prozess habe sie „Stück für Stück das ganze Ausmaß der schrecklichen Taten von Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos“erfasst, sagte Zschäpe.
Hoffnungen, sie könne zur weiteren Aufklärung der NSU-Morde beitragen, wurden enttäuscht. „Ich hatte und ich habe keinerlei Kenntnisse darüber, warum gerade diese Menschen an gerade diesen Orten von Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt ausgewählt wurden“, sagte sie. Zschäpe bat das Gericht um Gnade: „Bitte verurteilen Sie mich nicht stellvertretend für etwas, was ich weder gewollt noch getan habe.“Zschäpe droht eine lange Haftstrafe.
Die Angeklagte zeigte sich sensibel. Sie sprach den Angehörigen ihr „aufrichtiges Mitgefühl“aus und entschuldigte sich „für all das Leid, was ich verursacht habe“. Mit der rechtsradikalen Szene habe sie abgeschlossen. Sie beschrieb sich als „mitfühlenden Menschen“und klagte über körperliche und seelische Leiden, bedingt durch die Untersuchungshaft.