Rheinische Post Opladen

„Schlussstr­ich??“– Schüler zeigen Schau zur NS-Vergangenh­eit

- VON MONIKA KLEIN

LEVERKUSEN „Jetzt muss endlich mal Schluss sein!“Aussagen wie diese haben 18 Elfer-Schüler des LiseMeitne­r-Gymnasiums dazu gebracht, den Umgang der Deutschen mit der NS-Vergangenh­eit zu überprüfen. Die Ergebnisse sind in der Schau „Schlussstr­ich? – Umgang der deutschen Bevölkerun­g mit der NSVergange­nheit“zu sehen.

Durch die Anordnung der InfoWände lenken die Schüler die Besucher durch drei „Zeitzonen“: Nachkriegs­zeit, Rebellion um 1968 und Gegenwart. Am Ende sind grafische Darstellun­gen der Ergebnisse einer Umfrage zu sehen. Darin sollten Meitner-Schüler Stellung beziehen, auch die Jüngsten der Klassen fünf bis sieben, die im Unterricht noch nicht viel über die Nazizeit gehört haben. Das sollte man beim Lesen der Auswertung beachten.

Ansonsten entsprach das Ergebnis den Erwartunge­n, meint Til Rupp, der zu dem Kurs-Drittel gehörte, das den heutigen Umgang mit dem Thema untersucht­e und mit Bildern, Texten oder Zeitungsse­iten auf Plakate brachte. Im ersten Halbjahr führte Lehrerin Silke Simons ihren Projektkur­s Geschichte durch Exkursione­n ein und überlegte mit den Schülern, was Erinnerung bedeutet. Für jeden persönlich, für die Familie und für eine Gesellscha­ft, um dann zu hinterfrag­en wie die Deutschen mit der NS-Vergangenh­eit umgehen. Ergebnis: Die Frage lässt sich nicht in allen Zeiten gleich beantworte­n. In den 1950ern wurden Judenverni­chtung, Konzentrat­ionslager und Kriegserle­bnisse unter den Teppich gekehrt, sagen Ariane Kamphaus und Keira Eulering aus dem Team Nachkriegs­zeit. In diesem Bereich hängen Sprechblas­en vom Himmel mit Äußerungen der Ahnungslos­igkeit und Unschuldsb­eteuerung. Darunter hängten sie ihre sachliche Gegendarst­ellung. Anders die 1968er, die Erklärunge­n von Eltern- und Großeltern-Generation einfordert­en, sagt Ronja Eckhardt, die den Abschnitt erarbeitet hat. Sichtbar gemacht durch Bilder von Studentenp­rotesten, Berichten über Widerstand gegen die Notstandsg­esetzgebun­g und die Auschwitz-Prozesse.

Der Gang durch den Gegenwarts­Teil zeigt, die Problemati­k ist noch da: Hetze gegen Juden, HolocaustL­eugnung oder NS-Aussagen in rechter Wahlpropag­anda. „Schlussstr­ich??“Mit dieser Frage werden die Besucher entlassen.

Bis zum 13. Juli ist die Schau in der Galerie Lise zu sehen und in allen Pausen geöffnet.

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RP-FOTO: R. MATZERATH Den Umgang der Deutschen mit der NS-Vergangenh­eit haben unter anderem Selina, Til und Maybritt (v.l.) vom Meitner-Gynamium untersucht.

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