Neuer Standort für Baustoffzentrum
Seit Anfang Juni hat Staba-Schermuly seinen Sitz am Stockberg. Das Grundstück hat eine komplizierte Vorgeschichte.
LEICHLINGEN Carl Joachim Wilhelms kennt sich aus mit Steinen, Werkzeug und Beton. Schon vor 46 Jahren ist er in den Solinger Familienbetrieb eingestiegen. Mittlerweile ist Staba-Schermuly ein moderner Fachgroßhandel für Holz und Baustoffe mit 42 Mitarbeitern verteilt auf vier Standorte. Doch trotz aller Erfahrung: Diese Mauer hätte den Geschäftsführer beinahe um den Verstand gebracht. „Ich nenne sie meine Leichlinger Gedächtnismauser“, sagt er. „Sie ist nicht schön, aber zweckmäßig.“
Denn um die 1300 Quadratmeter große Halle am Stockberg, eigentlich als Tennishalle gebaut, als neues Baustoffzentrum nutzen zu dürfen, musste er zuerst eine zehn Meter hohe Brandmauer als Trennwand zur noch leeren Nachbarhalle bauen. „Das war eine ganz schwierige Aktion über vier Monate hinweg, zwischendurch bin ich an den Auflagen der Bezirksregierung fast verzweifelt“, sagt Wilhelms. „Aber was ich einmal anfange, das ziehe ich auch durch. Und die Stadt hat mich dabei sehr unterstützt.“
Entsprechend betont der städtische Wirtschaftsförderer Sascha Maschinski: „Die Stadt ist froh, dass Staba hier geblieben ist.“Denn die Firma hatte auch schon ein Grundstück in Langenfeld in Aussicht. Wilhelms: „Wir wollten gerne in Leichlingen bleiben, konnten aber jahrelang nichts finden. Deshalb haben wir sofort zugegriffen, als dieser Standort frei wurde.“Der sei perfekt, weil die Lage gut, der Platz gepflastert und somit für Lastwagen geeignet sei. „In Langenfeld hätte ich auf einer Wiese neu anfangen müssen.“
Anfang Juni hat das Holz- und Baustoffzentrum Staba-Schermuly am Stockberg auf 5000 Quadratmeter Verkaufsfläche neu eröffnet. Zuvor war das Unternehmen, das seinen Hauptsitz in Solingen hat, vier Jahre mit der Niederlassung Staba-Wieland am Further Weg vertreten. „Dort waren wir aber nur Mieter und eine Zusammenarbeit war nicht länger möglich. Hier sind wir Eigentümer und können uns entwickeln“, sagt Wilhelms.
Das Grundstück am Stockberg hat eine komplizierte Vorgeschichte: Vor zwei Jahren hatte nämlich der Rat der Stadt entschieden, auf dem Gelände der Firma Marseille Kunststoffe GmbH einen Bebauungsplan für kleinteiliges Gewerbe aufzustellen und mit einer sogenannten Veränderungssperre die dort geplante Ansiedlung des Natursteinhandels Seltra zu verhindern. Firmenchef Reinhold Marseille war damals entsprechend erbost und fühlte sich hintergangen.
Nun aber gebe es schon mehrere Interessenten für die zweite Halle. „Da wird kurzfristig jemand einziehen“, verspricht Wirtschaftsförderer Maschinski. Von dem Grundstücksbesitzer Reinhold Marseille selbst ist dazu nichts zu erfahren, er wolle „die weiteren Entwicklungen abwarten und sich derzeit nicht zur Sache äußern“.
Weit über eine Million Euro hat Staba-Schermuly am neuen Leichlinger Standort investiert, sagt Carl Joachim Wilhelms. Der Umzug in die 1984 erbaute Halle mit integriertem Baushop war schon Anfang Juni. Aber noch ist nicht alles fertig. Bald sollen auf dem Gelände ein Zaun hochgezogen und Fahnen aufgestellt werden, in die Halle kommt ein weiteres Hochregal, und an der Einfahrt zum Gelände werden Hinweisschilder aufgebaut. „Wir müssen den Standort bekannt machen.“
Leichlingen sei ein gutes Umfeld, weil es dort viele Einfamilienhäuser und zahlreiche kleine und mittlere Handwerksunternehmen gebe, etwa Garten- und Landschaftsbauer, Schreiner, Tiefbauer und Dienstleister wie Hausmeisterservice. „Wir haben als Fachgroßhandel ausschließlich gewerbliche Kunden“, betont Wilhelms. „Wir sind kein Baumarkt, in dem der Hobby-Bastler und Heimwerker sich mal eben eine Holzleiste kauft – wir führen nur Profimaterial.“
Wichtig sei es, dass auch Kunden aus Leverkusen und Langenfeld zum Stockberg kommen. „Auf die sind wir angewiesen.“Sie will das Acht-Mann-Team um Filialleiter Jose Batista mit besonderen Produkten und Serviceleistungen nach Leichlingen locken, etwa mit Sonderanfertigungen, Außendienstberatung oder speziellem Einkorn-Mörtel. Ab Ende August gibt es auch eine Betontankstelle für kleine Fertigbetonmengen ab 250 Liter. „Gerade kleine Handwerksbetriebe müssen sich an den großen Betonwerken meist hinten anstellen“, sagt Wilhelms. Zudem könnten die Kunden bei Staba mit einer einzigen Kundennummer an allen vier Standorten einkaufen und erhalten Ende des Monats eine Sammelrechnung. „Unsere Baustoffe sind nicht besser als bei vielen Mitbewerbern“, sagt der Geschäftsführer. „Aber unser Service ist unschlagbar.“