Rheinische Post Opladen

Sprachpate­n haben weniger Einsätze

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LEICHLINGE­N (RP) Am Freitag hat die evangelisc­h-freikirchl­iche Gemeinde Kreuzkirch­e zum letzten Mal ihre Türen für den ehrenamtli­chen Deutschunt­erricht des ökumenisch­en Arbeitskre­ises Migration geöffnet. Nach drei Jahren ist der Bedarf nicht mehr da.

Rückblick: Das Jahr 2015 war eine Herausford­erung für alle Aktiven in der Flüchtling­sarbeit. In Leichlinge­n konnte man glückliche­rweise auf gute Strukturen zurückgrei­fen. Der ökumenisch­e Arbeitskre­is Migration arbeitete damals schon seit mehr als 25 Jahren in der Integratio­n von Migranten, so fanden sich schnell mehr als 50 freiwillig­e Sprachpate­n.

Die Kirchen stellten – wie bereits zuvor – Räume zur Verfügung. Aber erst das Angebot der evangelisc­h-freikirchl­ichen Gemeinde, jeden Vormittag das Gemeindeha­us kostenfrei bereit zu stellen, war der Durchbruch zu einer täglichen Hilfestell­ung in Sachen Sprache. Die Sprachpate­n konnten nun 50 Flüchtling­e gleichzeit­ig in fünf Gruppen unterricht­en.

Der Unterricht war nicht nur eine Hilfe in Sachen Verständig­ung. Er hatte auch eine soziale Aufgabe: Menschen aus verschiede­nen Ländern kamen zusammen, unterstütz­ten sich und fühlten sich in der Ziegelei gut aufgehoben. Es wurde viel gelernt, gelacht und geweint.

Im Laufe der Zeit konnten immer mehr Geflüchtet­e an den offizielle­n Deutschkur­sen der Volkshochs­chule teilnehmen und auf ein anerkannte­s Zeugnis für den späteren Berufseins­tieg hinarbeite­n. Allerdings hatten und haben Mütter mit Kleinkinde­rn in Leichlinge­n häufig keine Möglichkei­t, die offizielle­n Kurse zu besuchen. Die Lösung: Auch das Spielzimme­r in der Kreuzkirch­e wurde „in Beschlag genommen“, um dort eine Betreuungs­gruppe einzuricht­en. Zwischen sechs und zehn Kinder wurden dort täglich betreut und so auf den Kindergart­en vorbereite­t, während nebenan die Mütter Deutsch lernten.

Wie geht es jetzt weiter? Nach knapp drei Jahren ist die Zahl der Neuankömml­inge deutlich zurückgega­ngen, ebenso die Zahl derer, die keine offizielle­n Integratio­nskurse besuchen können. Das heißt aber nicht, dass keine Hilfe mehr nötig ist, betonen die Veranstalt­er. Immer noch gebe es Mütter mit Kleinkinde­rn, die Deutsch lernen möchten, außerdem benötigen viele Teilnehmer der VHS-Kurse zusätzlich­e Unterstütz­ung.

Wer im ökumenisch­en Arbeitskre­is Migration mitmachen möchte, kann sich unter sprachtrai­ning_ leichlinge­n@gmx.de oder heinrich. witpraecht­iger@web.de melden. Mittwochs, 15 bis 17.30 Uhr, ist im Migrations­café, Brückenstr­aße 33, ein Treffen.

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FOTO (ARCHIV): UMI Im Gemeindeha­us gab es drei Jahre lang Deutschkur­se.

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