Das digitale Klassenzimmer
An rund Zweidrittel der Schulen wird in den Sommerferien gewerkelt, neun bekommen eine neue Infrastruktur fürs Internet. Insgesamt fließen mehr als 21 Millionen Euro in die Sanierung.
LEVERKUSEN Ferienzeit ist Baustellenzeit. Das gilt nicht nur für den Straßenbau rund um Leverkusen, sondern auch für die örtlichen Schulen. Seit einigen Jahren schon nutzt die Stadt die unterrichtsfreie Zeit, um nötige Baumaßnahmen an ihren Schulen umzusetzen. In diesem Sommer sind es insgesamt 29 Bildungseinrichtungen, in denen derzeit fleißig gearbeitet wird. An einigen werden die Dächer, Sporthallen oder Toilettenanlagen saniert, an anderen der Brandschutz verbessert, und an insgesamt neun Schulen werden derzeit kilometerlange Kabelleitungen durch die Klassenräume gezogen, um die nötigen Voraussetzungen für die geforderte Digitalisierung zu schaffen.
Eine Einrichtung, die besonders weit mit diesen Maßnahmen ist und daher als Vorzeigeobjekt gilt, ist die Sekundarschule an der Neukronenberger Straße. Am Dienstag stellten Baudezernentin Andrea Deppe und Schuldezernent Marc Adomat dort einige der fertiggestellten Klassenzimmer vor, das sich auf den ersten Blick kaum von einem gewöhnlichen Klassenzimmer unterscheidet: Kleine Tische und Stühle aus Holz, nur die Tafel ist anders, elektronisch und multifunktional.
„Insgesamt fünf Millionen Euro aus dem Förderpaket ‚Gute Schule 2020‘ wurden für die Digitalisierung der Schulen abgerufen“, berichtete Deppe. Bereits in den Pfingstferien wurden an der Sekundarschule die Arbeiten vorgenommen, also die ersten hochleistungsfähigen Datenleitungen und Stromanschlüsse gelegt und Verteilerkästen installiert. Sodann installierten Fachleute die neuen digitalen Tafeln, sogenannte Activ- oder Whiteboards in den Klassenräumen.
Was so eine Tafel kann und wie moderner Schulunterricht heute mit neuesten technischen Mitteln gestaltet wird, erläuterte Tobias Oppenhäuser, Lehrer und Medienberater im Kompetenzteam Leverkusen, bei einer Vorführung. Während Pennäler vergangener Jahrzehnte Le Präsentationen zur Anschauung auf einem größeren Karton vorbereiteten, können Schüler nun ganz digital, mithilfe von Tablets beispielsweise kleine Filmchen drehen oder mit Fotos Diashows gestalten, die sich dann an der Tafel abspielen lassen. Das neue Medium ist Fernseher und Schreibboard zugleich – Filmsequenzen können dort online abgerufen und vom Lehrer bearbeitet werden, Ausschnitte lassen sich in Arbeitsblättern einfügen, ganz leicht mittels einer Handbewegung. „Die Technik (Tafel) ermöglicht sowohl den klassischen Frontalunterricht als auch – durch den Einsatz von Tablets und anhand von Gruppenarbeiten – einen differenzierten Unterricht“, erklärte Oppenhäuser weiter.
Die Digitalisierung ermögliche den Unterricht „besser zu gestalten als noch vor zehn Jahren.“Doch um diese Möglichkeiten auszuschöpfen, seien Schulungen vor allem für solche Lehrer nötig, die sich noch nicht so gut mit der Technik auskennen. Dies soll künftig in einem von der Stadt eingerichteten Medien-Raum am Goetheplatz möglich sein.