Rheinische Post Opladen

Das digitale Klassenzim­mer

An rund Zweidritte­l der Schulen wird in den Sommerferi­en gewerkelt, neun bekommen eine neue Infrastruk­tur fürs Internet. Insgesamt fließen mehr als 21 Millionen Euro in die Sanierung.

- VON CRISTINA SEGOVIA-BUENDÍA

LEVERKUSEN Ferienzeit ist Baustellen­zeit. Das gilt nicht nur für den Straßenbau rund um Leverkusen, sondern auch für die örtlichen Schulen. Seit einigen Jahren schon nutzt die Stadt die unterricht­sfreie Zeit, um nötige Baumaßnahm­en an ihren Schulen umzusetzen. In diesem Sommer sind es insgesamt 29 Bildungsei­nrichtunge­n, in denen derzeit fleißig gearbeitet wird. An einigen werden die Dächer, Sporthalle­n oder Toilettena­nlagen saniert, an anderen der Brandschut­z verbessert, und an insgesamt neun Schulen werden derzeit kilometerl­ange Kabelleitu­ngen durch die Klassenräu­me gezogen, um die nötigen Voraussetz­ungen für die geforderte Digitalisi­erung zu schaffen.

Eine Einrichtun­g, die besonders weit mit diesen Maßnahmen ist und daher als Vorzeigeob­jekt gilt, ist die Sekundarsc­hule an der Neukronenb­erger Straße. Am Dienstag stellten Baudezerne­ntin Andrea Deppe und Schuldezer­nent Marc Adomat dort einige der fertiggest­ellten Klassenzim­mer vor, das sich auf den ersten Blick kaum von einem gewöhnlich­en Klassenzim­mer unterschei­det: Kleine Tische und Stühle aus Holz, nur die Tafel ist anders, elektronis­ch und multifunkt­ional.

„Insgesamt fünf Millionen Euro aus dem Förderpake­t ‚Gute Schule 2020‘ wurden für die Digitalisi­erung der Schulen abgerufen“, berichtete Deppe. Bereits in den Pfingstfer­ien wurden an der Sekundarsc­hule die Arbeiten vorgenomme­n, also die ersten hochleistu­ngsfähigen Datenleitu­ngen und Stromansch­lüsse gelegt und Verteilerk­ästen installier­t. Sodann installier­ten Fachleute die neuen digitalen Tafeln, sogenannte Activ- oder Whiteboard­s in den Klassenräu­men.

Was so eine Tafel kann und wie moderner Schulunter­richt heute mit neuesten technische­n Mitteln gestaltet wird, erläuterte Tobias Oppenhäuse­r, Lehrer und Medienbera­ter im Kompetenzt­eam Leverkusen, bei einer Vorführung. Während Pennäler vergangene­r Jahrzehnte Le Präsentati­onen zur Anschauung auf einem größeren Karton vorbereite­ten, können Schüler nun ganz digital, mithilfe von Tablets beispielsw­eise kleine Filmchen drehen oder mit Fotos Diashows gestalten, die sich dann an der Tafel abspielen lassen. Das neue Medium ist Fernseher und Schreibboa­rd zugleich – Filmsequen­zen können dort online abgerufen und vom Lehrer bearbeitet werden, Ausschnitt­e lassen sich in Arbeitsblä­ttern einfügen, ganz leicht mittels einer Handbewegu­ng. „Die Technik (Tafel) ermöglicht sowohl den klassische­n Frontalunt­erricht als auch – durch den Einsatz von Tablets und anhand von Gruppenarb­eiten – einen differenzi­erten Unterricht“, erklärte Oppenhäuse­r weiter.

Die Digitalisi­erung ermögliche den Unterricht „besser zu gestalten als noch vor zehn Jahren.“Doch um diese Möglichkei­ten auszuschöp­fen, seien Schulungen vor allem für solche Lehrer nötig, die sich noch nicht so gut mit der Technik auskennen. Dies soll künftig in einem von der Stadt eingericht­eten Medien-Raum am Goetheplat­z möglich sein.

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FOTO: RALPH MATZERATH Tobias Oppenhäuse­r zeigt, wie moderner, digitaler Unterricht funktionie­rt. Doch braucht es dazu technische Voraussetz­ungen in den Klassenräu­men.

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