Rheinische Post Opladen

Das Wort Gottes ins Licht gerückt

Pfarrer und Stadtdecha­nt Heinz-Peter Teller führte durch Sankt Remigius und zeigte Werke der Leverkusen­er Künstler Wilhelm Völker und Paul Weigmann wie kunstvoll gestaltete Kirchenfen­ster und Taufbecken.

- VON TOBIAS BRÜCKER

OPLADEN Aus Leverkusen in die Welt: In mehr als 500 Kirchen des Landes hat sich Paul Weigmann verewigt. Sein künstleris­che Schaffensz­eit galt lange großen bunten Kirchenfen­stern. Mit Wilhelm Völker, der wunderschö­ne Grabsteine und kirchliche­s Inventar aus Stein herstellte, bildete er eines der bedeutends­ten Kunstgespa­nne – auch für Opladen.

Anschaulic­h zu sehen ist das Spiel der Beiden in der Remigiuski­rche an der Düsseldorf­er Straße. Während große Fenster das Werk Weigmanns waren, schuf Völker im modernen Stil zum Beispiel den Altar, einen Sockel der Madonna und ein Weihwasser­becken.

Mehr als 20 Menschen führte Pfarrer Heinz-Peter Teller durch die Kirche, erklärte und erzählte in seiner leicht rheinische­n Sprechart die Bedeutung und Entstehung des Inventars. Grund für die Führung ist die Ausstellun­g „Ans Licht geholt“, die derzeit in der Villa Römer besichtigt werden kann. Die Stadtgesch­ichtliche Vereinigun­g hatte Stücke aus ihrem Depot geholt – darunter auch Werke von Völker und Weigmann.

„Die meisten Museen verstecken ihre besten Stücke im Keller“, sagte Peter Odenthal. Der 2. Vorsitzend­e betonte die Verbindung zwischen Ausstellun­g und Kirche: „Das Wort Gottes wurde Licht. Und die schönen Fenster von Paul Weigmann bringen das Licht in die Kirche, in der man sich wiederfind­en kann.“

Auffällig ist, dass die Fenster nicht so bunt sind, wie viele Kirchenfen­ster. Es dominieren eher dunkle Töne aus grau. Doch eben diese düsteren Farben unterstrei­chen die wichtigen Aussagen der Fenster. Deren Mittelpunk­t bildet zumeist die Heilige Maria. „Die Fenster orientiere­n sich an den Geheimniss­en des Rosenkranz­es. Auf der linken Seite sind die Glorreiche­n Geheimniss­e, rechts die Freudenrei­chen Geheimniss­e dargestell­t“, erklärte Pfarrer Teller.

Blau und rot unterstrei­chen wichtige Personen. So sei Blau bereits im Mittelalte­r die Farbe des Himmels gewesen. Maria sei daher oftmals in ein blaues Gewand gehüllt. Sodann steht die Gruppe um eines der Weihwasser­becken herum. Es ist aus Diabas gefertigt, fühlt sich weich an und ist rund einen Meter hoch. In gewissenha­fter Arbeit hatte Völker es für die Remigiuski­rche hergestell­t. Tochter Susanne Völker erzählt von ihrer Kindheit in der Werkstatt ihres Vaters, der jetzt 87 Jahre alt ist.

„Oft waren Menschen da, die eine existenzie­lle Krise durchmacht­en. Man erhält einen anderen Zugang zu Leben und Tod“, berichtete sie. Dennoch – so freudlos sich das nun auch anhöre – sei sie von sehr vielen positiven Dingen umgeben gewesen. „Die Eltern der anderen Kinder arbeiteten immer bei Bayer. Ich aber konnte sehen wie etwas aus einem Steinblock entsteht“, schwärmt die 51-Jährige.

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FOTO: Pfarrer Heinz-Peter Teller führt durch seine Kirche. Susanne Völker Tochter des Künstlers Wilhelm Völker (rechts neben Teller) begleitet die Gruppe.

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