Bäume „ringeln“zum Schutz der Eichen
Spuren an Bäumen im Naturschutzgebiet Hornpottweg irritieren Bürger. Behörde gibt Entwarnung.
KÖLN/LEVERKUSEN Da geht doch was nicht mit rechten Dingen zu im Dünnwalder Wald auf der Grenze zwischen Schlebusch und Köln, befürchteten Bürger und meldeten Mitte Juni bei der Bezirksregierung Köln ihren Vandalismusverdacht. Sie hatten gesehen, dass jungen Bäumen mit einem Messer rund um den Stamm die Rinde entfernt wurde.
Die Bezirksregierung gibt nun Entwarnung. Die Prozedur sei eine „lebenswichtige Pflegemaßnahme für die heimische Stieleiche“. Die sei wegen der rasanten Vermehrung der aus Nordamerika stammenden Spätblühenden Traubenkirsche gefährdet. „Um den alten Eichenwald zu schützen, der auch Heimat des seltenen Mittelspechtes ist, hat die Bezirksregierung beschlossen, dass eine Pflegeaktion im Wald des Naturschutzgebiets notwendig ist“, teilt die Behörde mit.
Also haben zwei Biologen und zehn Freiwillige sogenannte „Ringelungen“vorgenommen, eben mit einem Messer die Rinde der jungen Spätblühenden Traubenkirsche abgeschabt. Das führe dazu, dass die Bäume so geschwächt werden, dass sie allmählich absterben, führt die Bezirksregierung Köln aus. Die Ringelung soll in den kommenden Jahren wiederholt werden, damit der gut 100 Jahre alte Eichenwald geschützt wird.
Es gibt übrigens noch eine Pflegemaßnahme dort, eine tierische – die Beweidung des Offenlandes mit Galloway-Rindern. Das „zum Zwecke des Naturschutzes“1982 erworbene Gelände ist mit gut 26 Hektar eines der größten Areale im Eigentum der Bezirksregierung. Als höhere Naturschutzbehörde verwaltet sie insgesamt eine Fläche von circa 850 Hektar Natur- und Landschaftsgebiete in der Region.
„Bei der Pflege dieser Gebiete findet eine Zusammenarbeit zwischen der Bezirksregierung, den Biologischen Stationen, den unteren Naturschutzbehörden und den Landwirten statt, mit denen Pachtverträge zur gezielten Pflege bzw. Bewirtschaftung abgeschlossen werden“, heißt es von der Landesbehörde weiter.