Dritte Liga startet mit viel Tradition und prominenten Zugängen
DÜSSELDORF Alljährlich werden Fußball-Profiligen hierzulande mit Superlativen belegt. „Die stärkste zweite Liga aller Zeiten“, hallt es dann aus dem Fernsehlautsprecher. Mal ist der Wahrheitsgehalt dieser Aussagen höher, mal niedriger. In diesem Jahr wird die dritte Spielklasse mit solchen Slogans in den Vordergrund gerückt. Für diese Vermarktungsspielchen ist die Deutsche Telekom hauptverantwortlich. Sie hat sich in einem neuen TV-Vertrag die Rechte bis zur Saison 2021/2022 gesichert. Doch selbst wenn man mit dieser Art Marketing wenig anfangen kann, legen die Fakten doch dar: In der am Freitag startenden Drittliga-Runde treffen so viele große Namen aufeinander wie nie zuvor. fühlt.“
Özil ist nun fast 30 Jahre alt. Weshalb es sicher zu einfach wäre, einen seiner Berater als Erklärung vorzuschieben, warum er sich verhält, wie er sich gerade verhält. Und dennoch ist mehr als offensichtlich, dass er umgeben ist von Menschen, die ihn sehr deutlich in eine Richtung drängen. Eine zentrale Rolle spielt dabei Erkut Sögüt, 1980 in Hannover geboren, selbst Sohn türkischer Einwanderer. Er hat am eigenen Leib erfahren, dass man sich mit seinem Migrationshintergrund vieles härter erarbeiten muss als andere. Sögüt ist promovierter Jurist und hat mittlerweile in London sein Hauptquartier. Hauptklient ist Özil. Es ist keine reine Geschäftsbeziehung zwischen beiden. Özil vertraut dem Berater, der in seinem Kosmos eine zentrale Rolle spielt.
Mesut Özil hat viele Enttäuschungen erlebt. Eine der
Allein der 1. FC Kaiserslautern (4), Carl-Zeiss Jena (3), Eintracht Braunschweig, Hansa Rostock, 1860 München, der FSV Zwickau und der Karlsruher SC stehen für zwölf deutsche Meisterschaften in Ost und West. Neben den Sechzigern kehrten in Energie Cottbus und dem KFC Uerdingen altbekannte Namen in den Profifußball zurück.
Gerade in Krefeld herrscht seither Vorfreude. Verstärkt wurde die Euphorie durch den Überraschungstransfer des Sommers: Kevin Großkreutz, der 2014 noch Weltmeister in Brasilien war, setzt seinen sportlichen Abstieg fort und kickt nun beim KFC. Dort wird der 30-Jährige in Stefan Aigner einen weiteren Ex-Bundesliga-Profi treffen. Am Sonntag empfangen Großkreutz und Aigner mit Uerdingen, das seine Heimspiele in Duisburg austrägt, die SpVgg Unterhaching (14 Uhr).
Zweitliga-Absteiger Kaiserslautern geht mit einer runderneuerten Mannschaft in die erste Drittliga-Saison seiner Vereinsgeschichte: Sportvorstand Martin Bader und Sportdirektor Boris Notzon krempelten die Mannschaft komplett um. Die Pfälzer mussten 28 Abgänge verkraften und verpflichteten 22 neue Spieler, die bis zum Spiel am Samstag gegen Aufsteiger TSV 1860 München (14 Uhr/ live in der ARD) zusammengefunden haben müssen.
„In der dritten Liga geht es um Kampf und Leidenschaft. Wir müssen das gemeinsam als Truppe annehmen“, sagt Rückkehrer und Kapitän Florian Dick, der den Betzenberg bereits bestens kennt. Mit Christopher Hemlein (Bielefeld), Kevin größten durch seinen Vater, von dem er sich vor Jahren als Manager trennte. Mustafa Özil versuchte sich selbst im Blitzlichtgewitter des Sohnes zu inszenieren. Pflegte einen umtriebigen Lebensstil – die Mutter, die Mesut Özil bis heute verehrt, blieb zurück. Das führte zum Zerwürfnis in der Familie. Sögüt hat alles wieder geordnet. Es geht vor allem um Anerkennung. Özil ist eine globale Marke. Er hat rund 71 Millionen Follower in den Sozialen Netzwerken – etwa 80 bis 90 Prozent davon kommen nicht aus Deutschland. Das erklärt, warum sein Heimatland für ihn aus Vermarktungssicht nur noch eine geringe Bedeutung hat. Und so hatte es wohl Sögüt nicht besonders schwer, Özil davon zu überzeugen, seine Verbindungen nach Deutschland immer mehr zu kappen. In Beraterkreisen heißt es, Sögüt prangere die Ungleichbehandlung von Muslimen an. Eine telefonische Anfrage bei Sögüt blieb erfolglos. Özil ist ein Familienmensch. Kraus (Heidenheim) oder Timmy Thiele ( Jena) konnte Kaiserslautern gleich mehrere Hochkaräter verpflichten, so dass die Mannschaft von Trainer Michael Frontzeck trotz des Umbruchs als großer Favorit in die neue Saison geht. Das goutieren auch die Anhänger, die in eine Art Jetzt-Erst-Recht-Stimmung verfallen sind und mit stolzen 22.566 gekauften Dauerkarten ihre außerordentliche Treue untermauert haben.
Das Auftaktspiel am Freitag (19 Uhr) bestreitet der zweite Absteiger Eintracht Braunschweig gegen den in der Relegation gescheiterten Karlsruher SC. Auch Braunschweig hat nahezu alle Leistungsträger verloren. Und die, die noch da sind – wie Christoffer Nyman, Suleiman Abdullahi oder Gustav Valsvik – gelten bis zum Schluss des Transferfensters als Wechselkandidaten.
Insgesamt stehen 225 Zu- und 237 Abgänge fest. Das Transferfenster schließt allerdings erst am 31. August, so dass die Drittligisten noch fast sechs Wochen und fünf Spieltage Zeit haben, um personell nachzubessern. mit Material von dpa