Rheinische Post Opladen

Dritte Liga startet mit viel Tradition und prominente­n Zugängen

- VON PATRICK SCHERER

DÜSSELDORF Alljährlic­h werden Fußball-Profiligen hierzuland­e mit Superlativ­en belegt. „Die stärkste zweite Liga aller Zeiten“, hallt es dann aus dem Fernsehlau­tsprecher. Mal ist der Wahrheitsg­ehalt dieser Aussagen höher, mal niedriger. In diesem Jahr wird die dritte Spielklass­e mit solchen Slogans in den Vordergrun­d gerückt. Für diese Vermarktun­gsspielche­n ist die Deutsche Telekom hauptveran­twortlich. Sie hat sich in einem neuen TV-Vertrag die Rechte bis zur Saison 2021/2022 gesichert. Doch selbst wenn man mit dieser Art Marketing wenig anfangen kann, legen die Fakten doch dar: In der am Freitag startenden Drittliga-Runde treffen so viele große Namen aufeinande­r wie nie zuvor. fühlt.“

Özil ist nun fast 30 Jahre alt. Weshalb es sicher zu einfach wäre, einen seiner Berater als Erklärung vorzuschie­ben, warum er sich verhält, wie er sich gerade verhält. Und dennoch ist mehr als offensicht­lich, dass er umgeben ist von Menschen, die ihn sehr deutlich in eine Richtung drängen. Eine zentrale Rolle spielt dabei Erkut Sögüt, 1980 in Hannover geboren, selbst Sohn türkischer Einwandere­r. Er hat am eigenen Leib erfahren, dass man sich mit seinem Migrations­hintergrun­d vieles härter erarbeiten muss als andere. Sögüt ist promoviert­er Jurist und hat mittlerwei­le in London sein Hauptquart­ier. Hauptklien­t ist Özil. Es ist keine reine Geschäftsb­eziehung zwischen beiden. Özil vertraut dem Berater, der in seinem Kosmos eine zentrale Rolle spielt.

Mesut Özil hat viele Enttäuschu­ngen erlebt. Eine der

Allein der 1. FC Kaiserslau­tern (4), Carl-Zeiss Jena (3), Eintracht Braunschwe­ig, Hansa Rostock, 1860 München, der FSV Zwickau und der Karlsruher SC stehen für zwölf deutsche Meistersch­aften in Ost und West. Neben den Sechzigern kehrten in Energie Cottbus und dem KFC Uerdingen altbekannt­e Namen in den Profifußba­ll zurück.

Gerade in Krefeld herrscht seither Vorfreude. Verstärkt wurde die Euphorie durch den Überraschu­ngstransfe­r des Sommers: Kevin Großkreutz, der 2014 noch Weltmeiste­r in Brasilien war, setzt seinen sportliche­n Abstieg fort und kickt nun beim KFC. Dort wird der 30-Jährige in Stefan Aigner einen weiteren Ex-Bundesliga-Profi treffen. Am Sonntag empfangen Großkreutz und Aigner mit Uerdingen, das seine Heimspiele in Duisburg austrägt, die SpVgg Unterhachi­ng (14 Uhr).

Zweitliga-Absteiger Kaiserslau­tern geht mit einer runderneue­rten Mannschaft in die erste Drittliga-Saison seiner Vereinsges­chichte: Sportvorst­and Martin Bader und Sportdirek­tor Boris Notzon krempelten die Mannschaft komplett um. Die Pfälzer mussten 28 Abgänge verkraften und verpflicht­eten 22 neue Spieler, die bis zum Spiel am Samstag gegen Aufsteiger TSV 1860 München (14 Uhr/ live in der ARD) zusammenge­funden haben müssen.

„In der dritten Liga geht es um Kampf und Leidenscha­ft. Wir müssen das gemeinsam als Truppe annehmen“, sagt Rückkehrer und Kapitän Florian Dick, der den Betzenberg bereits bestens kennt. Mit Christophe­r Hemlein (Bielefeld), Kevin größten durch seinen Vater, von dem er sich vor Jahren als Manager trennte. Mustafa Özil versuchte sich selbst im Blitzlicht­gewitter des Sohnes zu inszeniere­n. Pflegte einen umtriebige­n Lebensstil – die Mutter, die Mesut Özil bis heute verehrt, blieb zurück. Das führte zum Zerwürfnis in der Familie. Sögüt hat alles wieder geordnet. Es geht vor allem um Anerkennun­g. Özil ist eine globale Marke. Er hat rund 71 Millionen Follower in den Sozialen Netzwerken – etwa 80 bis 90 Prozent davon kommen nicht aus Deutschlan­d. Das erklärt, warum sein Heimatland für ihn aus Vermarktun­gssicht nur noch eine geringe Bedeutung hat. Und so hatte es wohl Sögüt nicht besonders schwer, Özil davon zu überzeugen, seine Verbindung­en nach Deutschlan­d immer mehr zu kappen. In Beraterkre­isen heißt es, Sögüt prangere die Ungleichbe­handlung von Muslimen an. Eine telefonisc­he Anfrage bei Sögüt blieb erfolglos. Özil ist ein Familienme­nsch. Kraus (Heidenheim) oder Timmy Thiele ( Jena) konnte Kaiserslau­tern gleich mehrere Hochkaräte­r verpflicht­en, so dass die Mannschaft von Trainer Michael Frontzeck trotz des Umbruchs als großer Favorit in die neue Saison geht. Das goutieren auch die Anhänger, die in eine Art Jetzt-Erst-Recht-Stimmung verfallen sind und mit stolzen 22.566 gekauften Dauerkarte­n ihre außerorden­tliche Treue untermauer­t haben.

Das Auftaktspi­el am Freitag (19 Uhr) bestreitet der zweite Absteiger Eintracht Braunschwe­ig gegen den in der Relegation gescheiter­ten Karlsruher SC. Auch Braunschwe­ig hat nahezu alle Leistungst­räger verloren. Und die, die noch da sind – wie Christoffe­r Nyman, Suleiman Abdullahi oder Gustav Valsvik – gelten bis zum Schluss des Transferfe­nsters als Wechselkan­didaten.

Insgesamt stehen 225 Zu- und 237 Abgänge fest. Das Transferfe­nster schließt allerdings erst am 31. August, so dass die Drittligis­ten noch fast sechs Wochen und fünf Spieltage Zeit haben, um personell nachzubess­ern. mit Material von dpa

 ??  ??
 ?? FOTO: CHRISTOPH ?? Neuerdings mit dem Logo des KFC Uerdingen auf der Brust: Kevin Großkreutz.
FOTO: CHRISTOPH Neuerdings mit dem Logo des KFC Uerdingen auf der Brust: Kevin Großkreutz.

Newspapers in German

Newspapers from Germany