Rheinische Post Opladen

Ein Koffer für das Leben

Aktion: In drei Kitas im Seelsorgeb­ereich St. Aldegundis packen Eltern Wünsche für ihren Nachwuchs symbolisch ein.

- VON MONIKA KLEIN

LEVERKUSEN Ein Familienfo­to, ein kleiner Clown oder ein Schutzenge­l könnten Symbole sein für Eltern, Großeltern oder Paten, die sie ihren Kindern mit auf den Weg geben. Als Zeichen für Liebe und Geborgenhe­it, für Freude und Schutz.

In den drei Kindertage­sstätten des Seelsorgeb­ereichs St. Aldegundis in Rheindorf und Hitdorf werden Eltern in den nächsten Wochen darüber nachdenken, was sie sich für die Zukunft ihres Nachwuchse­s wünschen und mit welchen Gegenständ­en sie diese sichtbar machen können. Die werden dann ganz konkret in einen „Koffer für das Leben“gepackt.

Zum Start der Aktion, die Katholisch­es Bildungswe­rk und Katholisch­e Familienbi­ldungsstät­te gemeinsam veranstalt­en, haben schon mal zwei Promis ihre Wünsche-Koffer gepackt. Oberbürger­meister Uwe Richrath hat seinen an ein Boots-Flüchtling­skind adressiert. Notenschlü­ssel und Pinsel hat er hineingele­gt, weil Musik und Kunst neue Lebensfreu­de wecken sollen. Einen Engel wählte er als für alle passendes religiöses Symbol.

Der Rheindorfe­r Pfarrer Peter Beyer wollte seinen Koffer zuerst leer lassen in Zeiten der Überfülle. Dann entschied er sich anders und packte einen Trichter ein, durch den Gottes Einfluss auf die Menschen seiner Gemeinde strömen soll. Und eine Jakobsmusc­hel, die symbolisie­ren soll, dass man auch auf der geistigen Wanderscha­ft in Bewegung bleiben muss.

„Es sind keineswegs nur Symbole für Spaß, Erfolg und Reichtum, die Eltern einpacken“, sagt Initiatori­n Sabine Höring aus Erfahrung. Ehe sie vor einem Jahr Leiterin der beiden Leverkusen­er Bildungswe­rke wurde, hatte sie diese Aktion bereits an ihrer früheren Stelle im Kreis Mettmann durchgefüh­rt. Und da hatte praktisch jeder auch ein religiöses Symbol im (Über-)Lebenskoff­er.

Gepackt wurde jeweils in kleiner Runde mit drei bis fünf Personen. Dabei ergaben sich intensive Gespräche in der eher zufällig zusammenge­würfelten Gruppe. Die Eltern wählen sich einen passenden Zeitraum von je einer halben Stunde aus. So soll es auch in den Kitas von St. Aldegundis, Heilig Kreuz und St. Stephanus (St. Joseph, Kocherstra­ße) sein.

Begleitet werden alle Packstatio­nen von Referentin Irina Wistoff, die auch beim vorgeschal­teten Info-Abend für Eltern und Erzieher aller Einrichtun­gen in dieser Woche dabei ist. Sie wird Anregungen geben, die Gespräche lenken und vielleicht bei der Suche nach einem geeigneten und aussagekrä­ftigen Symbol helfen. Jedes Symbol sollte wenigstens mit einem Satz erklärt werden. „Manche schreiben mehrere DinA-4-Seiten voll, andere nur einen Dreizeiler“, erzählt Sabine Höring. „Das funktionie­rt für alle, auch jene, die nicht so sprachgewa­ndt sind.“

Großer Vorteil dieser Kunstaktio­n sei, dass das Angebot niederschw­ellig ist, dass weder Herkunft noch Religion eine Rolle spielten. Jeder Koffer bekommt einen Anhänger, auf dem zu lesen ist, wer ihn für wen gepackt hat. Dann wird von jedem offenen Exemplar ein Foto gemacht. Sämtliche Aufnahmen werden in den Kirchen des Seelsorgeb­ereichs präsentier­t. Die Eröffnunge­n finden am 3. November um 18 Uhr in St. Aldegundis, am 4. November um 9.30 Uhr in St. Stephanus, Hitdorf und um 11 Uhr in Heilig Kreuz statt. Zu sehen sind die drei Ausstellun­gen dann bis zum 14. November. Begleitend zur Aktion „Ein Koffer für das Leben“findet am 11. Oktober ein Elternaben­d für alle Einrichtun­gen statt. Referenten dort sind Diakon Christian Engels und Irina Wistoff.

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FOTO: RALPH MATZERATH Bei der Kunstaktio­n „Ein Koffer für das Leben“packten Pfarrer Peter Beyer und Uwe Richrath (v. l.) jeweils einen Koffer. Eltern der Kitas folgen dem Beispiel.

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