Denkmalgeschützte Kapelle wird aufgehübscht
MANFORT Die Bänke sind beiseite geschafft. Der Boden ist mit Planen abgedeckt. Gerade sind Vorarbeiter Berti Luma und Jörn Demming mit weiteren Helfern der örtlichen Firma dabei, ein 14 Tonnen wiegendes Stahlgerüst im neun Meter hohen Innenraum aufzubauen. Erst danach kann die in ihrer Schlichtheit schön wirkende denkmalgeschützte Friedhofskapelle in Manfort in Stand gesetzt werden.
Geplant sind die Sanierung der äußeren Treppenanlage, von Elektroleitungen und Kühlräumen. Obendrein werden die Wände innen und außen neu gestrichen. Entworfen wurde die 1920 vollendete Kapelle auf dem städtischen Friedhof von Wilhelm Fähler. Der Architekt hinterließ weitere Spuren in der Stadt. So war er verantwortlich für die Neuenhof-Siedlung in Küppersteg, die Wuppermann-Wohnhäuser in Manfort und das Carl-Duisberg-Gymnasium in Wiesdorf. Er verewigte sich als Mitwirkender beim Wiederaufbau der Christus-Kirche in Wiesdorf und der Stephanus-Kirche in Bürrig. 2008 wurde die Kapelle unter Denkmalschutz gestellt. Begründet wurde das unter anderem mit dem Erhalt fast aller Raumstrukturen und Aufteilungen, der erdgeschossigen Fenster mit Originalbeschlägen und den farbigen Scheiben, originalen Türen – größtenteils mit Originalbeschlägen – sowie der vier Bänke. Sie gilt als bedeutend, da sie „als Teil der historischen Bebauung besonders dazu geeignet ist, die bauliche Entwicklungsgeschichte des Stadtteils Wiesdorf zu dokumentieren“.
Denn die „schon 1900 gefassten Pläne zur Anlage eines weiteren Friedhofs und der damit verbundene Auslauf des alten historischen katholischen Friedhofs zeigten klar den Wandel des in der Industrialisierung begriffenen Wiesdorfs (Bürgermeisterei Küppersteg)“. Nachdem der alte Friedhof „nur“außerhalb des Straßendorfs Wiesdorf gelegen habe, musste er dem Wandel folgen und an den Rand des „neuen“großen Gemeindegebietes weichen. Auf diesem Friedhof haben neben Ulrich Haberland auch die ehemaligen Oberbürgermeister Wilhelm Dopatka und Wolfgang Obladen und Künstler wie Erwin Plönes ihre letzte Ruhestätte gefunden. Für die Familie Duisberg ist eine Gedenkstätte eingerichtet.
Voraussichtlich Ende des Jahres ist die Kapelle wieder zu nutzen. Bis dahin steht ein Zelt zur Verfügung, in dem Trauerfeiern wettergeschützt abgehalten werden können. Anschließend verlagern sich die Arbeiten in den Außenbereich. Deren Abschluss ist für Frühjahr 2019 geplant, sodass die Kapelle rechtzeitig zum 100-jährigen Bestehen in neuem Glanz erstrahlt.