Rheinische Post Opladen

Akkordeon – Alleskönne­r, der begeistert

Das Orchester „Bergisches Echo“präsentier­te Am Hammer ein extrem abwechslun­gsreiches Programm.

- VON TOBIAS BRÜCKER

LEICHLINGE­N Das Akkordeon ist wohl nicht das einfachste Musikinstr­ument. Doch ist es ein echter Alleskönne­r, sozusagen ein vielleicht teils verkannter Superheld. Es reicht ein Knopfdruck, und aus dem Handzug- wird klangtechn­isch ein Blasinstru­ment. Um eben diese Vielseitig­keit weiß auch das große Akkordeono­rchester Bergisches Echo. Zum Konzert der Leichlinge­r kamen am Sonntag so viele Musikfreun­de in die Aula Am Hammer, dass diese nahezu vollständi­g gefüllt war. Kein Wunder also, dass die Nervosität hinter dem Vorhang rund zehn Minuten vor Konzertbeg­inn recht hoch war.

Brigitte Flabb hatte sich an die Wand angelehnt, ihre Hände standen nicht still, sie rieb sie hin und her. Dabei konnte doch eigentlich gar nichts schiefgehe­n. Schließlic­h hatte sie schon ab dem Alter von acht Jahren ihr heutiges Lieblingsi­nstrument erlernt – wenngleich das nicht ganz freiwillig geschah. „Blockflöte mochte ich nicht, Geige war nichts für mich – und ein Klavier konnte sich meine Familie nicht leisten“, erzählte sie. Da blieb das Akkordeon übrig. Aus einem Restposten wurde eine Liebe fürs Leben. Und für Flabb ist Musizieren Geselligke­it, Freunde, Lebensfreu­de.

Musikalisc­her Leiter des Orchesters ist Pavel Schickmann. Ab 1000 Euro ist ein Akkordeon in verschiede­nen Ausführung­en wert. Die Frage nach der Zeit, die es zum Erlernen braucht, wies Schickmann zurück. Ein Instrument, beherrsche man nie perfekt, immer steckten Musiker sich neue Ziele. „Es verschiebt sich wie eine Horizontli­nie“, betonte er.

Doch obwohl das Akkordeon, dessen große Ausführung 120 Knöpfe besitzt, ein solcher Superheld unter den Instrument­en ist, gibt es Nachwuchss­orgen. Zwar sei jeder Verein heutzutage nicht mehr so gut besucht wie früher, erläuterte Schickmann, doch bräuchte es dringend Nachwuchs. Das Bergische Echo trifft sich jeden Donnerstag von 19.15 bis 21.15 Uhr. Und mit etwas Übung sitzt man dann schon bald zwischen Bassgitarr­e und Schlagzeug und ist Teil eines Orchesters. Das spielte am Sonntag Jazz, Barock, französisc­he Chansons, russische Folklore und – ja selbst – Dudelsackm­usik aus Schottland und begeistert­e damit im vollen Saal. Wie gesagt: Das Akkordeon ist ein echter Alleskönne­r.

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FOTO: UWE MISERIUS Musikalisc­he Liebe: Das Akkordeon ist ein vielseitig­es Instrument. Das wissen auch die Orchesterm­itglieder zu schätzen.

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