„Köbes Underground“ließ im Scala herrlich singen
OPLADEN Seit 30 Jahren steht die Gruppe „Köbes Underground“auf der Bühne. Bei der alternativen Kölner Stunksitzung präsentiert sie ausschließlich freche Dichtungen und brillante Lieder voller Charme und Witz. Auch außerhalb der fünften Jahreszeit bezaubert sie das Publikum bei Konzerten im gesamten Rheinland. Und regelmäßig ist sie im Scala zu Gast.
Doch es gibt es offenbar immer noch Menschen, die „Köbes Underground“nicht kennen. Eine von ihnen, Bettina (63) aus Opladen, war jetzt erstmals beim Konzert – und begeistert. Wie ihre Freundin Mechthild (75) aus Burscheid und einige hundert Fans, bekam sie zum Schluss kaum genug von „Köbes“. Aber nicht etwa, weil Sänger Ecki Pieper und seine Band – wie sonst üblich – mindestens fünf Kleiderständer dabei hatten und die Kostüme ständig wechselten. Sondern weil der Abend als besonderes Mitsingkonzert konzipiert war. „Wir singen nur, wenn es nicht anders geht“, verkündete der Frontman lachend. Doch es ging prima, und Pieper musste nicht lange bitten, da rissen die Gäste schon ihre Arme hoch, wogen sie im Takt hin und her und stimmten ein in das Auftaktlied „Fühlen“nach der Melodie „I’ve got a Feeling“der Gruppe Black Eyed Peas.
Die vier Freundinnen Uschi, Kerstin, Andrea und Steffi aus Leichlingen, Anfang 40, strahlten. Seit fast 20 Jahren sind sie Stammgäste der Stunksitzung und kannten fast alles auswendig. Auch die meisten anderen Gäste waren extrem textsicher. Das galt nicht nur für die Persiflage auf Francesco Schettino, den Ex-Kapitän des gekenterten Kreuzfahrtschiffes Costa Concordia, mit der es im Programm weiterging. Sondern auch für den Titel „Ich war nicht da“nach dem Original „Felicita“von Al Bano und Romina Power.
Mit mehreren Auftritten sorgte Ozan Akhan – der erste Türke im kölschen Karneval – dafür, dass die Stimmung erst recht Fahrt aufnahm. Der für seinen Hüftschwung bekannte Kabarettist präsentierte im roten Rüschenhemd unter anderem den umfunktionierten Titel „Döner Matador“, der auf das Original „Don’t let me be misunderstood“von Santa Esmeralda zurückgeht – 1977 über Wochen führend in der deutschen Hitparade. „Wie die nur auf solche Texte kommen“, merkten die beiden älteren „Ersttäterinnen“beim „Köbes“-Konzert erstaunt-bewundernd an.
Mit „Bofrostmann“und „Marieche“folgten weitere Stücke aus 30 Jahren Bühnengeschichte. „Brauchtum“durfte am Ende natürlich nicht fehlen, auch bei der Stunksitzung bildet es meist das Schlusslied. Im Scala war’s nicht anders. Dort stimmte eine selige Menge in den nicht enden wollenden Refrain „Kölle Alaaf“ein.